Sicherheit und Verfügbarkeit laut Haspa-Umfrage sehr wichtig

Hamburg. Von den niedrigen Zinsen lassen sich die Hamburger das Sparen nicht vermiesen, und sie setzen zum großen Teil dabei auf das Sparbuch. 46 Prozent bezeichnen diese Anlageform als ihren Favoriten, ergab eine repräsentative Umfrage der Hamburger Sparkasse (Haspa). „Hier wird zum Beispiel der Notgroschen angespart, falls mal eine Reparatur im Haushalt ansteht“, sagt Haspa-Privatkundenvorstand Jürgen Marquardt. Wer glaubt, das Sparbuch sei antiquiert, irrt sich, denn die höchste Nutzung gibt es bei den 30- bis 39-Jährigen mit 61 Prozent, geht aus der Umfrage hervor. Erst auf Platz zwei folgt mit 35 Prozent das Tages- oder Festgeldkonto, das in der Regel attraktiver verzinst wird als ein Sparbuch.

Nach einer Übersicht der FMH-Finanzberatung liegt der sogenannte Spareckzins, der für Geldanlagen mit bis zu drei Monaten Kündigungsfrist wie dem Sparbuch gilt, aktuell im Durchschnitt bei lediglich 0,14 Prozent. Innerhalb eines Jahres hat er sich fast halbiert. Doch die Hamburger achten weniger auf die Rendite als auf die Sicherheit und die schnelle Verfügbarkeit. Nur knapp jeder Zehnte ist bei der Geldanlage vor allem renditeorientiert. 40 Prozent sparen für einen Notgroschen, 32 Prozent für die Altersvorsorge und 16 Prozent für die Ausbildung der Kinder. „Wir bieten unterschiedliche Sparprodukte mit Zinsen von bis zu zwei Prozent an“, sagt dazu ein Haspa-Sprecher.

Für eine renditeträchtige Anlage kommt man allerdings um Aktien und Aktienfonds nicht herum. Bei der Beliebtheit rangieren diese Anlageformen mit 18 Prozent allerdings auf den unteren Plätzen. „Aktien bieten gute Renditechancen, auch wenn sie schwankungsanfällig sind“, sagt Marquardt. Das zeigen gerade die jüngsten Börsenturbulenzen. „Aber über monatliches Sparen in Form von Aktienfonds können diese Marktschwankungen ausgeglichen werden“, sagt Marquardt.

Ein Drittel der Befragten legt jeden Monat mindestens 20 Prozent des Einkommens zurück. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 41 Prozent. „Insgesamt zeigt das Ergebnis, dass Sparen auch in der andauernden Niedrigzinsphase weiterhin eine hohe Bedeutung hat“, sagt Marquardt. Bei jedem Fünften führt das niedrige Zinsniveau allerdings dazu, dass sie mehr Geld ausgeben als früher.

Zu einer ähnlichen Größenordnung kommt auch die Postbank in einer Umfrage zum Sparverhalten. Darin geben rund 17 Prozent an, ihre Ersparnisse zu nutzen, um Anschaffungen zu tätigen. Vor allem die weiblichen Befragten werden von den niedrigen Zinsen zu ausgiebigen Shoppingtouren motiviert. 29 Prozent der Frauen erhöhten ihre Ausgaben, im Vergleich dazu aber nur 21 Prozent der Männer. „Neben den günstigen Zinsen steigern derzeit die positive Arbeitsmarkt- und Lohnentwicklung sowie die niedrige Inflation den Konsum“, sagt Marco Bargel, Chefanlagestratege von der Postbank.

Doch insgesamt bleibt die Sparbereitschaft hoch: 77 Prozent der Bundesbürger legen nach der Postbank-Umfrage Geld auf die hohe Kante. Im Jahr 2012, als die Zinsen noch bedeutend höher waren, lag dieser Wert bei 73 Prozent.