Nach Verschmelzung der Marken O2 und E-Plus werden Doppelfunktionen abgebaut

Hamburg/München. Die rund 700 Hamburger Mitarbeiter der Telefónica Germany müssen sich erneut auf unruhige Zeiten einstellen. Der vor zwei Wochen endgültig besiegelte Zusammenschluss der Mobilfunkkonzerne Telefónica Deutschland (O2) und E-Plus hat für die bundesweit rund 9100 Beschäftigten drastische Folgen. Am Freitag wurden sie darüber informiert, dass bis zum Jahr 2018 insgesamt 1600 Stellen gestrichen werden sollen. Wie viele Jobs in Hamburg wegfallen werden, steht noch nicht fest. Eines aber ist sicher, sagte Konzernsprecher Guido Heitmann dem Abendblatt: „Hamburg bleibt ein wesentlicher Standort für die Unternehmensgruppe, unter anderem für das Festnetzgeschäft von Telefónica Deutschland.“

Der Stellenabbau trifft sowohl Telefónica Deutschland mit Sitz in München als auch E-Plus in Düsseldorf. „Hier geht es insbesondere um die Streichung von Doppelfunktionen in allen Bereichen, die durch den Zusammenschluss entstanden sind“, sagte Heitmann. Das Konzept des Vorstands zur Integration sehe aber vor, dass alle drei großen Standorte erhalten bleiben. Größter Standort des Unternehmens ist die Zentrale in München mit rund 2600 Mitarbeitern. In Düsseldorf, dem E-Plus-Standort, arbeiten rund 1000 Menschen, gefolgt von Hamburg.

Telefónica Deutschland will bei den Stellenstreichungen möglichst auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Vielmehr soll ein Abfindungsangebot für ausscheidende Mitarbeiter aufgelegt werden, sagte Heitmann. Konkrete Verhandlungen darüber beginnen in Kürze mit den Betriebsräten.

Für die Hamburger Mitarbeiter gehören Personalwechsel und Umstrukturierungen fast schon zum Berufsalltag. Viele der Mitarbeiter haben in den 1990er-Jahren zunächst für die damalige HEW-Tochter HanseNet gearbeitet, die zunächst von der Telecom Italia mit der Marke Alice und danach von der Telefónica übernommen wurde.

Seit Anfang Oktober ist E-Plus nun eine 100-prozentige Tochter von Telefónica Deutschland, die wiederum zum spanischen Telefonkonzern Telefónica gehört. Durch den Zusammenschluss mit E-Plus ist Telefónica Deutschland gemessen an den Kundenzahlen zum größten Mobilfunkkonzern Deutschlands aufgerückt und hat sowohl T-Mobile als auch Vodafone hinter sich gelassen.

Mit einem Volumen von mehr als acht Milliarden Euro, davon fünf Milliarden in bar, war die Übernahme eine der größten in der Mobilfunkbranche und hatte monatelang für Wirbel in der Branche gesorgt. Die EU-Kommission hatte nach einer gründlichen Prüfung Ende August grünes Licht für den Zusammenschluss gegeben.