Bürger profitieren von sinkenden Energiepreisen. Wer Öl einsetzt, kann mit deutlichen Rückzahlungen rechnen. Mieterbund warnt vor fehlerhaften Abrechnungen

Hamburg. Wegen des milden Winters wird Heizen in diesem Jahr billiger. Das gelte für fast alle privaten Haushalte, egal ob sie mit Gas, Fernwärme oder Öl heizen, teilte der Deutsche Mieterbund (DMB) am Montag in Berlin mit. Das habe der aktuelle Heizspiegel der gemeinnützigen co2online GmbH ergeben, der vom Mieterbund unterstützt wird. Von Januar bis Juli seien die Preise für Heizöl um 5,4 Prozent gesunken, die Fernwärme wurde um ein Prozent preisgünstiger, und der Gaspreis lag stabil auf Vorjahresniveau.

Auch in Hamburg wird es zu Entlastungen kommen, sagt der Mieterverein zu Hamburg, obgleich der Energieverbrauch in der Hansestadt erfahrungsgemäß fünf Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt. „In Hamburg ist es einfach etwas kühler als in den meisten Regionen, deshalb fallen hier höhere Heizkosten an“, sagt Siegmund Chychla, stellvertretender Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg. „Insgesamt können aber auch die Hamburger Mieter nach den Preissteigerungen der vergangenen Jahre erstmals aufatmen“, so Chychla.

Ausschlaggebend für die sinkenden Energiekosten sei der rückläufige Verbrauch der privaten Haushalte in den milden Wintermonaten zu Beginn des Jahres. „Bei gleichbleibenden und sogar sinkenden Energiepreisen sowie milden Temperaturen kann mit hohen Rückerstattungen der geleisteten Heizkostenvorschüsse gerechnet werden“, versprach Chychla.

Weil die Preise für Heizöl stärker gefallen seien als für andere Energieträger, können die Verbraucher hier mit besonders hohen Rückzahlungen rechnen. Doch auch hier spielt Hamburg eine Sonderrolle: In der Hansestadt ist der Anteil der Mieter, die über eine Ölheizung versorgt werden, mit 15 Prozent geringer als im Bundesdurchschnitt, wo der Anteil bei 30 Prozent liegt. Doch deshalb ist Heizöl keineswegs die günstigste Energie, um Heizung und Warmwasser zu betreiben: Für eine 70-Quadratmeter-Wohnung in Hamburg, die mit Heizöl heizt, wurden 2013 rund 1140 Euro fällig. Bei einem Fernwärmeanschluss zahlten Mieter 1107 Euro und bei einem Gasanschluss mussten 955 Euro aufgebracht werden. Chychla rät den Mietern, ihre Abrechnung überprüfen zu lassen, auch wenn sie ein Guthaben aufweist. „Untersuchungen haben gezeigt: Jede zweite Abrechnung ist nicht in Ordnung.“

Der Mieterbund setzt sich dafür ein, durch sparsamen Umgang mit Energie die Heizkosten dauerhaft zu senken. „Für Mieter ist die energetische Sanierung der einzige Weg, um sich unabhängiger von langfristig steigenden Energiepreisen zu machen“, sagte am Montag der Direktor des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkötten. „Die Kosten müssen allerdings gerecht zwischen Mieter, Vermieter und Staat aufgeteilt werden.“