Helsinki. Immer weniger Länder der Euro-Zone können Spitzenratings aufweisen. Die Agentur Standard & Poor’s (S&P) entzog Finnland die höchste Bonitätsnote AAA. Nun gibt es noch zwei Länder, die bei allen drei großen Agenturen so bewertet werden: Deutschland und Luxemburg. Seit der Finanzkrise kämpft Finnland darum, zu früheren Wachstumsraten zurückzukehren. Das Aushängeschild des Landes, der Handypionier Nokia, schaffte es allerdings nicht mit der Konkurrenz von Apple und Google Schritt zu halten und verkaufte schließlich im April das Mobiltelefongeschäft an Microsoft.

Zudem ist wegen der Digitalisierung der Papierbedarf in Europa gesunken, was bei Firmen wie UPM-Kymmene deutliche Spuren hinterlässt. S&P sieht auch Frankreich kritischer und droht mit einer Herabstufung. Zwar bewertet die Agentur die Kreditwürdigkeit des Landes weiter mit AA. Doch der Ausblick sank auf negativ, womit eine Herabstufung wahrscheinlicher wird.

Der Verlust des Spitzenratings macht sich unter Umständen am Kapitalmarkt bemerkbar. Je niedriger die Kreditwürdigkeit eines Staates eingestuft wird, desto höhere Zinsen muss die Regierung bei der Ausgabe von Anleihen zahlen. Analyst Aki Kangasharju von der Bank Nordea Markets rechnet mit Reaktionen. „Die Herabstufung kam früher als erwartet.“