Noch vor Weihnachten soll ein Geschäft nahe dem Empire State Building eröffnen

New York. Der Internethändler Amazon will offenbar im traditionellen Einzelhandel mitmischen – und das gleich mit einem Geschäft an prominenter Stelle in New York. Sollte der US-Konzern auch in Deutschland mit eigenen Läden angreifen, könnte dies den ohnehin schon harten Wettbewerb noch weiter verschärfen.

Der amerikanische Internet-Versandhändler will laut „Wall Street Journal“ sein erstes traditionelles Geschäft noch vor der Weihnachtszeit in der US-Metropole eröffnen. Unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet die Zeitung, dass die Filiale in Manhattan gegenüber dem Empire State Building einziehe. In dem Laden sollen Kunden unter anderem online bestellte Waren abholen und nicht mehr erwünschte Artikel zurückgeben können, hieß es. Außerdem solle es dort in einer Art Mini-Lagerhaus ein eingeschränktes Sortiment von Waren zur Zustellung am selben Tag innerhalb New Yorks geben. Amazon könne die Fläche auch dazu nutzen, seine Geräte wie Kindle-Tablets oder die Fernsehbox Fire TV zu demonstrieren. Bei einem Erfolg könne das Konzept auch auf andere US-Städte ausgeweitet werden, berichtete die Zeitung. Details wie die Größe des Ladens seien nicht zu erfahren gewesen. Amazon wollte sich nicht zu dem Bericht äußern.

Amazon macht dem sogenannten stationären Handel mit niedrigen Preisen, 24-stündiger Erreichbarkeit und rascher Zustellung seit Langem erbitterte Konkurrenz. Die etablierten Anbieter reagieren und attackieren Amazon ihrerseits mit eigenen Online-Shops. Aus Deutschland heraus versucht dies etwa die Metro-Tochter Media-Saturn mit eigenen Online-Shops und dem Internet-Händler Redcoon. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres brachte das Online-Geschäft rund 1,1 Milliarden Euro Umsatz.

Der US-Konzern stünde mit dem Schritt in den stationären Handel nicht allein: Der Online-Händler Zalando betreibt etwa bereits Outlet-Stores in Berlin und Frankfurt. Müsli-Fans können die Körnermischungen des Internet-Händlers mymuesli auch in Geschäften kaufen. Lebensmittelkonzerne wie Rewe betreiben längst eigene Online-Shops und liefern die Waren in Ballungsräumen den Kunden auch vor die Haustür. Für den Branchenverband HDE wäre ein Schritt Amazons in die Filialwelt keine Überraschung: Viele Händler hätten erkannt, dass eine „intelligente Verknüpfung der On- und Offline-Welt ein Erfolgsfaktor“ sei, sagte ein HDE-Sprecher.