Lokführer wollen laut Bahnvorstand Weber in der Summe 15 Prozent mehr erstreiten

Berlin. Die Deutsche Bahn bleibt trotz des vom heutigen Montag an drohenden Streiks der Lokführer hart. Personalvorstand Ulrich Weber kritisierte die Forderungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in der „Bild am Sonntag“ scharf. „Die GDL fordert ja nicht nur fünf Prozent mehr Lohn. Die GDL verlangt zugleich zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit und hat weitere zwei Dutzend Forderungen – alles zusammen rund 15 Prozent. Das ist utopisch und unerfüllbar.“

Die Bahn bleibe aber verhandlungsbereit. Weber bot an: „Wenn es nach uns geht, sitzen wir morgen (am Montag) am Verhandlungstisch.“ Sollte die GDL sich aber zu Streiks entschließen, hoffe er, dass die Gewerkschaft die Kunden davon rechtzeitig in Kenntnis setze. Die GDL-Mitglieder hatten in einer Urabstimmung mit 91 Prozent für einen Streik votiert. Die Gewerkschaftsspitze will am Montag mitteilen, ob sie auf das jüngste Verhandlungsangebot der Bahn eingeht oder streiken lässt.

Neben der Gehaltssteigerung und Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei auf 37 Stunden fordert die GDL auch bessere Schichtpläne. Ein zentraler Punkt ist zudem der Anspruch der GDL, künftig neben den Lokführern auch Zugbegleiter und Rangierführer vertreten zu wollen. Darüber streitet sich die Lokführergewerkschaft auch mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Weber kritisierte, die GDL habe „bis heute keine fünf Minuten ernsthaft verhandelt“. Dabei liege das vierte Angebot der Bahn auf dem Tisch. GDL-Chef Claus Weselsky hatte angekündigt, die Gewerkschaft werde über das Wochenende das neue Bahn-Angebot prüfen und am Montag mitteilen, wie es weitergehe. „Wir werden Schritt für Schritt den Druck erhöhen.“