Schleswig-Holstein erzielt mit real drei Prozent größtes Plus

Hamburg/Kiel. Hamburgs Wirtschaft zeigt im Vergleich mit anderen Bundesländern Schwächen. Im ersten Halbjahr ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nominal um 2,7 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt Nord am Dienstag mit. In der Bundesrepublik lag das Wachstum mit 3,6 Prozent deutlich höher. Real – also nach Abzug der Preissteigerungen – bleibt ein Zuwachs von 0,7 Prozent. In Deutschland legte die Wirtschaft preisbereinigt hingegen sogar um 1,7 Prozent zu. In den beiden Vorjahren war das Plus noch größer als im Bund gewesen.

Nahezu keine Wachstumsimpulse gingen von dem produzierenden Gewerbe aus. Der in der Hansestadt traditionell eher starke Handel verzeichnete bedingt durch Umsatzeinbußen in einigen Großhandelsbranchen einen Rückgang der realen Wirtschaftsleistung. Ein Minus gab es auch bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. Zuwächse kamen aus Hotellerie und Gastronomie, die vom Tourismusboom profitierte, und aus dem Sektor Information und Kommunikation.

Das höchste Wachstum aller 16 Bundesländer erzielte der Nachbar im Norden. Schleswig-Holsteins Bruttoinlandsprodukt stieg real um 3,0 Prozent. Kräftig legte die Industrie zu. Das galt besonders für Chemie und pharmazeutische Industrie. Auch das Baugewerbe wuchs kräftig. Das Ernährungsgewerbe verbuchte dagegen leichte Verluste, der Maschinenbau stagnierte. Handel und Dienstleistungen verzeichneten insgesamt Zuwächse.

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer freute sich über das Spitzenergebnis. Es sei zwar teilweise auf Sondereffekte wie die Abrechnung eines U-Boot-Neubaus zurückzuführen, so der SPD-Politiker. „Trotzdem belegt das Wachstum eindrucksvoll den soliden wirtschaftlichen Boden unseres Landes und unseres starken Mittelstandes.“ Zum Ergebnis habe auch Glück beigetragen: „Dank des guten Wetters hat es im letzten Halbjahr auch in der gesamten Bauwirtschaft enorm gebrummt.“

Im Länderranking beim Wirtschaftswachstum folgten auf Schleswig-Holstein Sachsen mit 2,9 Prozent sowie Bayern und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 2,3 Prozent. In Niedersachsen waren es 1,3 Prozent.