Sparda-Bank Hamburg startet Onlinedialog in Zusammenarbeit mit abgeordnetenwatch.de

Hamburg. Die Sparda-Bank Hamburg geht neue Wege im Dialog mit der Öffentlichkeit. Seit Dienstag gibt es auf der Internetseite des Instituts für Kunden wie auch für interessierte Bürger die Möglichkeit, den vier Vorstandsmitgliedern Fragen zu stellen. Diese Fragen wie auch die Antworten sind öffentlich einsehbar.

„Wir sind eine Genossenschaftsbank und die gehört ihren Mitgliedern“, sagte Yvonne Zimmermann, im Vorstand unter anderem für das Marketing verantwortlich. „Wir möchten unseren rund 250.000 Mitgliedern ermöglichen, sich ein genaueres Bild von ihrer Bank zu machen.“ Mehr Transparenz schaffe Vertrauen, was für eine Genossenschaftsbank von besonderem Wert sei: „Nur wenn unsere Mitglieder und unser Umfeld uns vertrauen, können wir zusammen die Richtung unser Genossenschaft gestalten und die unserer Gesellschaft mitbestimmen.“

Andere Unternehmen sollen dem Beispiel der Bank folgen

Dazu kooperiert die Sparda-Bank Hamburg mit den Betreibern der Politikplattform abgeordnetenwatch.de, die vor knapp zehn Jahren in Hamburg von Gregor Hackmack und Boris Hekele gegründet wurde. Über sie wurden bisher 170.000 Fragen an Abgeordnete von der kommunalen bis zur europäischen Parlamentsebene gestellt. Für die Anpassung der technischen Plattform an die Anforderungen der Bank zahlt diese nach eigenen Angaben 50.000 Euro an die gemeinnützige Betreibergesellschaft von abgeordnetenwatch.de mit acht Beschäftigten und rund 20 freien Mitarbeitern.

„Natürlich funktioniert das Frage-Antwort-Prinzip auch für Unternehmen, insbesondere dann, wenn sie wie die Sparda-Bank Hamburg als Genossenschaft demokratisch verfasst sind“, sagte Hackmack. „Mit der Deutschen Bank könnten wir uns so ein Projekt aber nicht vorstellen.“ Grundsätzlich hoffe man jedoch, nach der Sparda-Bank auch weitere Unternehmen für mehr Transparenz und Beteiligung gewinnen zu können.

Fragen zum Privatleben der Vorstandsmitglieder werden ebenso wenig freigeschaltet wie Anfragen, die eine Finanzberatung zum Inhalt haben oder die Beleidigungen oder Beschimpfungen enthalten. Mitarbeiter der Bank dürfen sich auf diesem Weg nicht an den Vorstand wenden. Fragen nach den Vorstandsgehältern sollen aber nicht tabu sein. Die Fragen werden im ersten Schritt durch das Moderatorenteam von abgeordnetenwatch.de auf Regelgerechtigkeit geprüft, ehe sie öffentlich einsehbar sind. Sollten Fragen abgelehnt werden, kann sich der Fragesteller an ein ehrenamtliches Kuratorium wenden.

Anonyme Fragen sind nach den Nutzungsbedingungen nicht zulässig

Ihm gehören die Hamburger Hochschullehrerin Beatrix Palt, Helena Peltonen-Gassmann (Leiterin der Regionalgruppe von Transparency Deutschland), die Unternehmensberaterin Martina Plag sowie Lothar Dittmer (Vorstandsmitglied der Körber-Stiftung) und Andreas Streubig (Bereichsleiter Umwelt- und Gesellschaftspolitik bei der Otto Group) an. Durch dieses Verfahren soll die Unabhängigkeit von möglichen Unternehmensinteressen der Bank sichergestellt werden. Wer eine Frage stellen möchte, muss sich nicht registrieren, aber den Namen und eine E-Mail-Adresse angeben. Anfragen unter falschem Namen verstoßen gegen die Nutzungsbedingungen.

Für den Betrieb der Plattform, mit der die Sparda-Bank Hamburg nach eigenen Angaben neue Maßstäbe für die Transparenz in der Branche setzt, zahlt das Institut je nach Aufwand geschätzt rund 2000 bis 3000 Euro monatlich an abgeordnetenwatch.de. Mit wie vielen Fragen zu rechnen sei, ist nach Einschätzung beider Partner nicht prognostizierbar. „20 Fragen im Monat wären aber wahrscheinlich schon viel“, meint Hackmack.