Handels- und Handwerkskammer handeln Sonderkonditionen für Mitglieder aus. Neun Modelle zur Auswahl. Kostenlose Stromtankstellen bei Nissan

Hamburg. Mit seinem Fiat-Elektroauto hat Josef Katzer gute Erfahrungen gemacht. „Die Reichweite stimmt, die Leistung auch“, sagt Hamburgs Handwerkskammer-Präsident. Wer einmal ein solches Fahrzeug benutzt habe, wolle eigentlich kein anderes mehr, meint Katzer, der den Flitzer als dienstlichen Zweitwagen einsetzt. Ganz so weit wie sein Kollege ist Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer zwar noch nicht. Er ist noch mit einem Dieselfahrzeug unterwegs. Doch auch in der größten Hamburger Kammer wurde die Hälfte der Flotte schon auf Elektrofahrzeuge umgestellt.

Nun haben sich die beiden Kammerobersten dazu entschlossen, die Verbreitung von Elektrofahrzeugen in der Hansestadt gemeinsam mit der Initiative „Hamburg macht E-Mobil“ weiter voranzubringen. Sechs bis 23 Prozent Nachlass auf den Listenpreis erhalten die rund 80.000 Mitglieder der beiden Kammern, wenn sie Elektroautos über die Initiative bestellen.

Im Schnitt liegen die von den Kammern ausgehandelten Rabatte bei etwa 15 Prozent. Zur Verfügung stehen insgesamt neun verschiedene Fahrzeugmodelle von Herstellern wie Daimler, Mitsubishi, Volkswagen, Nissan und Renault. Darüber hinaus werden auch Ladegeräte der Firma Wemax zu Sonderkonditionen angeboten.

Ein Renault Kangoo Z.E., der regulär ab 20.300 Euro kostet, ist im Rahmen der Initiative beispielsweise schon ab 15.631 Euro (ohne Mehrwertsteuer) zu haben – eine Ersparnis von 4669 Euro. Bei anderen Modellen wie dem VW e-Golf fällt der Rabatt hingegen deutlich geringer aus. Statt 29.327,73 Euro inklusive Akku werden in diesem Fall 27.111,34 Euro fällig – eine Ersparnis von gerade einmal 2216,39 Euro. Alle Details, auch zu besonderen Leasingkonditionen, finden sich auf der Internetseite der Handelskammer unter der Adresse www.hk24.deemobilitaet.

„Ein Haupthindernis für den Kauf eines Elektrofahrzeugs ist der hohe Anschaffungspreis“, sagte Handelskammer-Präses Melsheimer. „Dieses wollen wir mit der Initiative aus dem Weg räumen.“ In den vergangenen Monaten habe man bei den Unternehmen mehrere Hundert Interessensbekundungen gesammelt und auf dieser Basis die Rahmenvereinbarungen ausgehandelt, so der Präses weiter.

Für Handwerkskammer-Präsident Katzer ist die Förderung der E-Mobilität vor allem ein Beitrag zu mehr Umweltschutz und zu einer Reduzierung des Schadstoffausstoßes im Straßenverkehr. „Wir erleben die Klimaveränderung hautnah, jeder Einzelne trägt Verantwortung“, sagte Katzer.

Insgesamt sehen die Kammern die Chance, dass bis zum Jahr 2020 rund 18.000 E-Fahrzeuge von Hamburger Unternehmen eingesetzt werden könnten. Von dieser bereits im November vergangenen Jahres verkündeten Zahl ist die Hansestadt allerdings noch meilenweit entfernt.

Derzeit sind in Hamburg gerade einmal 900 Elektroautos angemeldet, das sind 130 mehr als Ende vergangenen Jahres, als die Handelskammer zum ersten Mal ihre Initiative vorstellte, damals allerdings noch ohne konkrete Sonderkonditionen ausgehandelt zu haben. Die Handwerkskammer hatte sogar schon 2012 eine eigene Aktion für den Einsatz von rund 1000 E-Mobilen in den eigenen Mitgliedsbetrieben gestartet, war damit aber ebenfalls nur mäßig vorangekommen. Aktuell spricht Katzer von etwa 500 Interessensbekundungen, die nun vorlägen.

Neben den hohen Anschaffungskosten zögern viele Unternehmer nach wie vor mit dem Kauf eines Elektromobils, weil sie fürchten, auf halber Strecke zum Kunden liegen zu bleiben, da keine Ladestation in der Nähe zur Verfügung steht. In dieser Frage will die Stadt mit dem Ausbau der Stromtankstellen helfen.

Ziel der SPD-Regierung ist es, dieses Angebot in zwei Jahren zu vervierfachen. Bis Ende 2016 soll es fast 600 Ladestationen geben, wie Bürgermeister Olaf Scholz am Dienstag bekräftigte. Rund vier Millionen Euro stellt die Stadt für die öffentlichen Elektrostecker zur Verfügung, der Bund weitere 600.000 Euro. Der Rest des Geldes muss von privaten Anbietern aufgebracht werden, welche zur Kofinanzierung herangezogen werden.

Einen Schub dürfte dabei eine freiwillige Aktion des Autohersteller Nissan bringen. Die Japaner kündigten von sich aus an, vom 3. Oktober an alle eigenen Autohäuser in Deutschland zu Stromtankstellen zu machen, an denen Fahrer ihre Elektromobile kostenlos nachladen können. Das Angebot gilt nicht nur für die eigenen Modelle wie den Nissan Leaf, sondern für Fahrzeuge aller Fabrikate. Die Aktion sei ein „symbolischer Akt mit gesellschaftlicher Relevanz“ um die E-Mobilität voranzubringen, sagte Thomas Hausch, Geschäftsführer der Nissan Center Europe GmbH. „Wir handeln, statt zu nörgeln.“