Berlin. Angesichts anhaltend hoher Dispozinsen droht Justizminister Heiko Maas (SPD) den Banken jetzt mit einem Gesetz. Da bislang alle Mahnungen der Regierung nichts geholfen hätten, „werden wir jetzt ein Gesetz auf den Weg bringen“, sagte Maas der „Bild am Sonntag“. Es soll die Banken verpflichten, ihre Dispozinssätze auf ihrer Internetseite zu veröffentlichen – und so über mehr Wettbewerb zu sinkenden Zinsen führen.

Die Stiftung Warentest hatte erst wieder Mitte September berichtet, dass der Dispozins von rund 1500 untersuchten Banken im Schnitt über zehn Prozent liegt. Da sich die Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) Geld derzeit fast kostenlos leihen könnten, sei ein zweistelliger Dispozinssatz eindeutig zu hoch, kritisierten die Verbraucherschützer. Sie bemängelten auch die mangelnde Transparenz der Geldinstitute. In manchen Filialen sind die Preisaushänge demnach unauffindbar, sehr viele Banken veröffentlichen den Dispozins nicht im Internet.

Mit der geplanten Transparenzverpflichtung wird es nach Ansicht von Maas „nicht lange dauern, bis es die ersten Vergleichsportale gibt, die für den Verbraucher sehr nachvollziehbar machen, was er wo zahlt“. So könnten sich die Kunden leichter für eine Bank entscheiden, die angemessene Zinsen verlange, sagte er der Zeitung.

Der Justizminister will die Banken, Sparkassen und Volksbanken außerdem gesetzlich zu Beratungsgesprächen mit Kunden verpflichten, die mit ihrem Konto ständig im Minus sind. Sie sollen dabei den Kunden „Wege aus der Dispofalle“ aufzeigen.

Dispo- und Überziehungszinsen müssen gezahlt werden, wenn ein Bankkunde kein Geld mehr auf dem Girokonto hat, es aber weiter belastet wird. Zunächst gewährt die Bank in der Regel einen Dispositionskredit – kurz: Dispokredit oder Dispo. Dieser ermöglicht eine begrenzte Überziehung. Limit sind oft zwei oder drei Monatsgehälter. Für Überziehungen in diesem Rahmen gilt der Dispozinssatz.