Ritter Sport gewinnt endgültig Schokoladenstreit gegen Stiftung

Berlin. Mit einem Wechsel des Gas-, Öl- oder Pellethändlers können Verbraucher bei den Heizkosten laut Stiftung Warentest Hunderte Euro im Jahr sparen. Allerdings lauern bei Online-Vergleichsportalen, die bei der Suche nach günstigeren Anbietern helfen sollen, Fallstricke, warnt das von der Stiftung herausgegebene Magazin „test“. Von fünf getesteten Angeboten erhielten vier im Bereich Verbraucherfreundlichkeit die Note „mangelhaft“.

Dem Bericht zufolge lieferten alle untersuchten Portale zwar die richtigen Daten, zogen mit ihren automatischen Suchmasken-Voreinstellungen aber die Kritik auf sich. Diese sorgten dafür, dass bei drei Anbietern ohne vorherige Eingriffe des Nutzers kein „fairer Tarif“ unter den ersten zehn angezeigten Plätzen war, bei einem Kandidaten nur vereinzelt und einem weiteren immerhin einige. „Nutzer von Vergleichsportalen müssen auf der Hut sein.“ Insgesamt schützten die Portale zu wenig vor Angeboten mit Nachteilen für die Kunden.

Die Verbraucherschützer kritisieren vor allem die Neukundenboni

Ein besonderer Dorn im Auge ist der Stiftung eine Voreinstellung, die dafür sorgt, dass Tarife mit Neukundenboni in die Suche eingezogen werden. Dabei handelt es sich um Einmalzahlungen, die Gasanbieter neuen Kunden für einen Vertragsabschluss gewähren. Das lasse die Tarife günstiger erscheinen und erschwere den Vergleich. Die Boni würden jedoch meist erst nach einem Jahr gutgeschrieben, und Firmen versuchten auch, die Auszahlung mithilfe unübersichtlicher Klauseln zu umgehen, warnte „test“. Insgesamt bewertete die Stiftung die fünf Portale – darunter die bekannten Marktführer – mit den Noten „befriedigend“ (dreimal) und „ausreichend“. Wer sich nicht auf die Voreinstellungen verlasse und die Suchkriterien richtig einstelle, könne teils sehr viel Geld sparen, in der Spitze bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bis zu 632 Euro.

Enorme Qualitätsunterschiede stellte „test“ auch bei Preisvergleichsportalen für Heizöl und Holzpellets fest. Mit diesen lassen sich Lieferanten suchen. Wer hier das falsche Portal nutze, könne bei Pellets etwa im Extremfall tausend Euro mehr zahlen als sein Nachbar. Bei den Heizölportalen schnitten drei von sechs getesteten Portalen mit „gut“ ab, bei den Holzpelletportalen waren es zwei von vier.

Unterdessen akzeptiert die Stiftung ihre Niederlage im Streit mit Ritter Sport um die schlechte Bewertung seiner Nussschokolade. Man erkenne das Urteil des Oberlandesgerichts München an, teilte die Organisation mit. Die Tester waren vor dem OLG mit dem Versuch gescheitert, ein früheres Urteil gegen sie aufheben zu lassen. Damit darf Warentest in ihrem Schokoladentest Ritter Sport keine irreführende Kennzeichnung eines Vanillearomas vorwerfen. In dem Test von Vollmilch-Nussschokoladen hatten die Prüfer der Ritter-Sport-Tafel die Note fünf gegeben, weil die Schokolade das Aroma Piperonal enthalte, das künstlich hergestellt worden sei, was Ritter Sport bestreitet.