Wiesbaden. Die Arbeitnehmer in Deutschland haben mehr Geld in der Tasche. Normale Lohnsteigerungen bei einer gleichzeitig niedrigen Inflation haben zu deutlich höheren Reallöhnen geführt, teilte das Statistische Bundesamt mit. Sie lagen im zweiten Quartal 1,2 Prozent über dem Wert von vor einem Jahr. Während die nominalen Löhne inklusive der Sonderzahlungen mit 2,3 Prozent nur geringfügig schneller stiegen als üblich, lag die Preissteigerung mit 1,1 Prozent deutlich unter dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre von 1,5 Prozent. Damit verteuerte sich das Leben in Deutschland so gering wie seit dem Sommer 2010 nicht mehr. Zur Ermittlung der Reallöhne wird die Preissteigerung von den nominalen Lohnsteigerungen abgezogen.

Beschäftigte in Dienstleistungsberufen mussten mit geringeren Gehaltssteigerungen (nominal 1,9 Prozent) zurechtkommen als im produzierenden Gewerbe (3,2 Prozent). In einzelnen Industriesparten wie etwa dem Maschinenbau stiegen die ausgezahlten Entgelte in der Jahresfrist um bis zu 6,3 Prozent, was zu einem Reallohnplus von mehr als fünf Prozent führte. Hier wirken beide Erhöhungsstufen des noch aktuellen Tarifvertrags für die Metall- und Elektroindustrie aus dem Jahr 2013, der zum Ende dieses Jahres neu verhandelt werden soll.

Die durchschnittlich höchsten Monatsgehälter für Vollzeitbeschäftigte werden laut Statistik bei Banken und Versicherungen mit 4689 Euro brutto gezahlt. Es folgen die Bereiche Information und Kommunikation mit 4662 Euro sowie Energieversorgung mit 4588 Euro. Am wenigsten Geld gibt es im Gastgewerbe mit 2109 Euro, der deutsche Durchschnitt liegt bei 3518 Euro ohne Sonderzahlungen. Die Vierteljährliche Verdiensterhebung wird seit dem Jahr 2007 durchgeführt und umfasst 40.500 Betriebe im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich.