Warum neue Produkte kaufen, wenn die alten Dinge doch so viel schöner sind? Mit dieser Überzeugung ist Stefan Jansa aufgewachsen, und damit verdient er heute auch sein Geld.

Der 41-Jährige verkauft in seinem Laden Classic Cycles am Rande des Karolinenviertels Fahrradoldtimer. Ob das Peugeot-Rennrad oder der Klassiker von Gazelle, die Auswahl in seinem Geschäft mit Flohmarkt-Atmosphäre ist groß. An der Wand hängt ein Schwarz-Weiß-Bild seines Großvaters mit einem Reifen in der Hand. „Sachen selber reparieren und nicht einfach wegwerfen, das liegt bei uns schon länger in der Familie“, sagt der Wilhelmsburger mit der schwarzen Nerd-Brille lächelnd. Dies sei nicht nur ressourcenschonend, sondern verspreche auch jede Menge Erfolgserlebnisse.

Wenn er mit seiner Freundin einen Ausflug macht, steigen sie in den orangefarbenen VW-Bulli aus den 80ern, den Jansa eigenhändig wieder flottgemacht hat. Für kleinere Touren nimmt der Sozialpädagoge sein Stricker-Rad aus dem Jahr 1952, „ein total charmantes Teil“, das nach einigen Stunden Werkeln heute wieder topfit ist für die Straße. Das Tüfteln liegt Jansa im Blut, nur eines, gibt er zu, bereitet ihm an seinem Oldtimerhandel hin und wieder etwas Kopfzerbrechen: „Rechnen kann ich wohl nicht ganz so gut, meine Buchhalterin schimpft immer, dass ich die Räder so günstig verkaufe.“