Hamburg. Als Reaktion auf die Russland-Sanktionen fährt Opel seine Produktion in dem Land weiter zurück und baut massiv Personal ab. Etwa ein Viertel der knapp 2000 Beschäftigten im Werk St. Petersburg sollen das Unternehmen gegen Abfindungen verlassen, teilte die europäische General-Motors-Tochter (GM) mit. Die Fabrik werde auf einen Einschichtbetrieb heruntergefahren. Von August bis Oktober sollen die Bänder nur an 16 Tagen laufen. Bereits in der ersten Jahreshälfte hatte die Produktion an mehreren Tagen stillgestanden. „Im vergangenen Jahr war Russland unser drittgrößter Markt nach Großbritannien und Deutschland – aktuell steckt dieser Markt in ernsten Turbulenzen“, urteilte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann.

Wegen der Ukraine-Krise hatte die Europäische Union ihre Sanktionen gegen Russland erst am vergangenen Freitag verschärft, woraufhin die Regierung in Moskau sofort Gegenmaßnahmen androhte. In den ersten acht Monaten des Jahres ist die Pkw-Nachfrage in Russland um zwölf Prozent zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum schrumpfte der Absatz der GM-Marken Opel, Chevrolet und Cadillac um 24 Prozent, wie ein Sprecher sagte. Allein im August seien 46 Prozent weniger Autos verkauft worden als vor Jahresfrist. Auch Volkswagen hatte unlängst angekündigt, die Produktion in seinem Werk in Kaluga südwestlich von Moskau für zehn Tage ruhen zu lassen.

Der von Opel angekündigte Personalabbau deutet darauf hin, dass sich das Rüsselsheimer Unternehmen auf eine längere Krise in Russland einstellt. Der Detroiter Konzern hatte die Aktivitäten in Russland erst unlängst Opel zugeschlagen, um das defizitäre Europageschäft zu stärken. Damals war man davon ausgegangen, dass Russland demnächst Deutschland als größten europäischen Pkw-Markt ablösen wird. Erfüllt hat sich diese Prognose bisher nicht. Vielmehr sind viele Verbraucher in dem Land wegen der Ukraine-Krise verunsichert.