Der Konzern muss endlich schlüssige Antworten auf die Herausforderungen des modernen Einzelhandels finden. Ob das gelingt? Als Beobachter muss man skeptisch sein.

Es ist ein unwürdiges Schauspiel, welches rund um Karstadt aufgeführt wird. Seit vielen Jahren sind die Beschäftigten ein Spielball von Managern und Eigentümern, die eines gemeinsam hatten: wenig Ahnung vom Geschäft. Selbstbereicherung und Selbstdarstellung standen ganz oben auf der Prioritätenliste der vermeintlichen Heilsbringer. Kluge Strategien und durchdachte Geschäftsmodelle, mit denen Karstadt langfristig bestehen kann, gab es dagegen keine. Peinlich und inakzeptabel!

Denn dass Kaufhäuser auch in der heutigen Zeit nicht nur überlebensfähig, sondern sogar erfolgreich sein können, zeigt Konkurrent Kaufhof. Die Kölner setzen auf Kontinuität und Kompetenz an der Spitze. Das ständige Gejammer über die Allmacht des Internets bringt keine neuen Kunden in die Karstadt-Warenhäuser. Der Konzern muss endlich schlüssige Antworten auf die Herausforderungen des modernen Einzelhandels finden.

Ob das gelingt? Als Beobachter muss man skeptisch sein. Denn die nun über die Medien durchgestochenen Pläne klingen wie sooft nach einer Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede. Es muss gespart werden, Tausende Jobs sind in Gefahr, Filialen stehen zur Disposition – nichts Neues vom neuen Karstadt-Management. Dabei haben die Beschäftigten bereits in der Vergangenheit mit persönlichem Verzicht und Einschnitten im Filialnetz ihre Beiträge zur Sanierung des Konzerns geleistet. Es wird Zeit für inhaltliche Aussagen. Wie soll Karstadt 2020 aussehen? Mit welchem Konzept will man angreifen? Offensive statt Defensive ist gefragt. Denn Rückzug bedeutet am Ende das Aus für einen weiteren deutschen Traditionskonzern,