Abgang nach 23 Jahren. Fiat-Chef übernimmt Leitung selbst

Mailand. Nach der erneut enttäuschenden Saison für sein Formel-1-Team hat Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo seinen Rücktritt angekündigt. Der 67-Jährige werde das Unternehmen am 13. Oktober verlassen, teilte Ferraris Groß-Aktionär Fiat mit. Der Vorstandschef von Fiat, Sergio Marchionne, wolle das Ruder selbst übernehmen. Montezemolo war 23 Jahre lang Präsident des Sportwagenherstellers und ein enger Vertrauter von Michael Schumacher. Fiat besitzt 90 Prozent der Ferrari-Aktien. Montezelomos Abgang erfolgt drei Tage vor Börsengang des neu fusionierten Unternehmens Fiat-Chrysler in New York.

Marchionne hatte Montezemolo bereits am Wochenende angegriffen und ihn als nicht unersetzlich bezeichnet. Ferrari steht wirtschaftlich zwar auf gesunden Füßen. Das Formel-1-Team fuhr allerdings in den vergangenen Jahren regelmäßig hinterher. Am Wochenende gab es eine öffentliche Auseinandersetzung über die Leistung des Teams. Pilot Kimi Räikkönen war in Monza nur Neunter geworden, Teamkollege Fernando Alonso ausgeschieden. Marchionne hatte gesagt, die Differenzen seien „über das letzte Wochenende deutlich sichtbar“ geworden. Er sei über die Vorstellung des Teams „schrecklich enttäuscht“. Diese sei „inakzeptabel“. Er verlangte ein Durchgreifen. Montezemolo hatte zunächst dennoch darauf bestanden, den Job zu behalten. Er sagte, Ferrari werde eine wichtige Rolle bei der bevorstehenden Notierung an der Wall Street in der Fiat-Chrysler-Gruppe spielen. Das werde eine neue und schwierige Phase einläuten, in der der Chef der Gruppe an der Spitze stehen sollte. Montezemolo fügte hinzu: „Das ist das Ende einer Ära.“

Montezelomo war seit vier Jahrzehnten bei Ferrari. Firmengründer Enzo Ferrari hatte ihn als Assistenten mitgebracht. Marchionne dankte Montezelomo offiziell. Er habe dem Unternehmen herausragende finanzielle Ergebnisse beschert.