Logistikfirmen blicken laut Umfrage aber positiv nach vorne

Hamburg. Der Güterverkehr auf der Schiene hat in den vergangenen Jahren kaum Marktanteile gewonnen. Vor allem der harte Preiskampf mit dem Lkw, Nachteile bei der Infrastruktur sowie technische und bürokratische Hindernisse im grenzüberschreitenden Verkehr in Europa verhindern eine stärkere Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene, heißt es in einer am Mittwoch in Hamburg verbreiteten Umfrage der HSH Nordbank. Demnach wünschen sich 43 Prozent der befragten Logistikfirmen getrennte Schienenwege für den Güter- und den Personenverkehr. Ebenso viele fordern feste Fahrpläne im Güterverkehr, und 37 Prozent plädieren für die Einführung überlanger Güterzüge.

Trotzdem blickt die Branche positiv in die Zukunft. Mehr als die Hälfte der Unternehmen erwartet für das laufende Geschäftsjahr steigende Umsätze und gleichbleibende Gewinne im Vergleich zum Vorjahr. „Mehr als die Hälfte der befragten Eisenbahnverkehrsunternehmen, Bahnoperateure und Bahnspediteure gibt an, dass die beförderten Mengen im laufenden Geschäftsjahr 2014 gestiegen sind“, sagte Patrick Miljes, verantwortlich für Infrastruktur-Finanzierungen bei der HSH Nordbank. Unterschiedlich würden aber die Umsatzerwartungen ausfallen. Während 56 Prozent der Eisenbahnverkehrsunternehmen mit steigenden Umsätzen rechnen, sind es nur 27 Prozent bei den Waggonvermietern.

In den nächsten drei Jahren sieht die Branche in Deutschland die größten Wachstumschancen, mit Abstand gefolgt von der Türkei, Polen und der Schweiz. „Das liegt zum einen an der gesunden wirtschaftlichen Verfassung in Deutschland, zum anderen aber auch an der geografischen Lage als Transitland“, sagte Miljes. Zudem sei Deutschland bei der Privatisierung von Bahnleistungen weiter vorangeschritten als andere Länder. Positive Nachrichten birgt die Umfrage für den Arbeitsmarkt: Für das Jahr 2015 planen 40 Prozent der Unternehmen Neueinstellungen.

Für ihre Analyse hat die HSH Nordbank im dritten Quartal 2014 exakt 69 Unternehmen aus dem Bereich Schienengüterverkehr befragt. Sie repräsentieren rund ein Viertel aller relevanten Marktteilnehmer der Branche. Die HSH Nordbank ist nach eigenen Angaben mit rund 800 Millionen Euro in diesem Segment engagiert.