Nürnberg. Noch immer verdienen Ostdeutsche im Schnitt weniger als Westdeutsche – dabei sind die Löhne und Gehälter in den neuen Bundesländern allerdings schneller gestiegen als in den alten. „Obwohl die Nominallöhne in Ostdeutschland seit 1993 stärker gewachsen sind als in Westdeutschland, geht die Angleichung nur sehr langsam voran“, fasste das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag eine entsprechende aktuelle Studie zusammen. Danach legten die Löhne von Vollzeitbeschäftigten in den alten Bundesländern um gut 36 Prozent zu, in den neuen hingegen um fast 44 Prozent.

Dennoch lag das mittlere Bruttomonatsentgelt im Jahr 2012 im Westen bei 2916 Euro, im Osten aber nur bei 2139 Euro. Bundesweit betrug der Medianwert 2782 Euro – die eine Hälfte der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Deutschland verdiente weniger, die andere mehr. Dabei war die Spanne weit: Im Landkreis Vorpommern-Rügen lag der Wert bei knapp 1800 Euro, im Kreis Wolfsburg hingegen bei gut 4100 Euro.

Für ganz Deutschland gilt, dass die Löhne in den Städten höher sind als auf dem Land. Dadurch verdienten die Menschen in den großen ostdeutschen Städten im Schnitt mehr als in manchen Landkreisen Westdeutschlands. Hinzu kommt in beiden Landesteilen ein Süd-Nord-Gefälle.

Am meisten stiegen die Nominallöhne in den untersuchten 20 Jahren im Kreis Ingolstadt (72 Prozent), gefolgt von Jena (65 Prozent) und dem fränkischen Erlangen-Höchstadt (64 Prozent). Schlusslicht war dagegen das niedersächsische Helmstedt mit einer Steigerung von nicht einmal 19 Prozent. Der Nominallohn ist der absolute Betrag in D-Mark beziehungsweise Euro, der im Unterschied zum Reallohn die Veränderung der Kaufkraft durch die Inflation nicht berücksichtigt.