Berlin. Bahn- und Flugreisende müssen sich erst mittelfristig wieder auf weitere Ausfälle im Fernverkehr einstellen. Da am Wochenende keine Annäherung in den Tarifauseinandersetzungen erreicht wurde, bereite die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) nun eine Urabstimmung vor, kündigte ein GDL-Sprecher am Sonntag an. Bis zum Vorliegen des Ergebnisses werde es keine weiteren Warnstreiks geben. Das Auszählungsergebnis erwarte er nicht in den kommenden sieben Tagen.

Die GDL fordert Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzungen nicht nur für die Lokführer, sondern auch für das Begleitpersonal. Sie droht mit einer Verschärfung der Streiks, wenn die Bahn kein Entgegenkommen zeige. Die nächste Eskalationsstufe komme, wenn die Mitglieder in einer Urabstimmung entscheiden, „ob wir in einen unbefristeten Streik treten oder nicht“, sagte der Bezirksleiter der GDL Frankfurt, Karl de Andrade-Huber. Ähnlich äußerte sich der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky: „Wenn die Bahn nicht mit uns verhandelt, haben wir kein anderes Mittel.“ Der Bahn warf er eine Blockadehaltung vor. Die Bahn will jedoch keine neue Offerte unterbreiten. Es liege ein Angebot auf dem Tisch. Darüber müsse zunächst verhandelt werden, sagte Konzernsprecher Achim Stauß.

Wenig Bewegung gibt es auch bei der Lufthansa. Die 5400 Piloten des Konzerns kämpfen für die Beibehaltung ihrer betriebsinternen Frührente – die Konzernspitze hält die Regelung auf Dauer hingegen für unbezahlbar. Die Lufthansa-Piloten waren am Freitag für sechs Stunden in einen Streik getreten. Die Fluggesellschaft musste nach eigenen Angaben 218 Flüge streichen, sodass 26.000 Passagiere von der Arbeitsniederlegung betroffen waren. Von den 2200 Hotelbetten, die für gestrandete Passagiere gebucht waren, wurde jedoch weniger als die Hälfte benötigt. Der Flugbetrieb sei am Wochenende reibungslos angelaufen, teilte die Fluggesellschaft mit.