Am Sonnabend zwischen 6 und 9 Uhr fallen wieder Züge aus. Pilotenausstand trifft Hamburg kaum

Hamburg. Bahnreisende müssen sich an diesem Sonnabend erneut auf Verspätungen und Zugausfälle einstellen. Die Lokführergewerkschaft GDL rief für den Sonnabendmorgen ab 6 Uhr zu einem dreistündigen Warnstreik auf. Bundesweit sollen Lokführer, Rangierführer und Zugbegleitpersonal im Personen- und Güterverkehr die Arbeit niederlegen. Betroffen sind Regional- und Fernzüge sowie die S-Bahnen in Hamburg und Berlin.

GDL-Chef Claus Weselsky warf der Deutschen Bahn im Hessischen Rundfunk vor, sich in dem Tarifkonflikt nicht zu bewegen und die rivalisierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zu schützen. In der kommenden Woche werde die GDL über weitere Schritte beraten, hieß es. „Als nächstes folgt die Urabstimmung über einen regulären Arbeitskampf“, sagte Weselsky. Am Montagabend hatte ein Lokführerwarnstreik Zehntausende Reisende und Pendler getroffen. Der Sonnabend ist zwar gewöhnlich der verkehrsärmste Tag bei der Bahn. Getroffen werden diesmal aber auch Reisende im Rückreiseverkehr zum Ferienende in mehreren Bundesländern.

Unterdessen ist der Flughafen Hamburg beim Streik der Lufthansa-Piloten glimpflich davongekommen. Nach Angaben des Airports sind nur jeweils fünf Flüge von und nach Frankfurt ausgefallen. Schätzungen zufolge betraf dies etwa 750 Passagiere. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte angekündigt, zwischen 17 Uhr und 23 Uhr Kurz- und Mittelstreckenflüge zu bestreiken, die von Frankfurt abfliegen. Insgesamt fielen nach Angaben von Lufthansa mehr als 200 Flüge aus, auf denen rund 25.000 Passagiere gebucht waren.

Hintergrund des Streiks ist ein Streit um die Übergangsversorgung, die Lufthansa-Piloten in ihrem Vorruhestand erhalten. Die Gewerkschaft will in dem Tarifkonflikt größere Einschnitte für die rund 5400 Kapitäne und Kopiloten verhindern. Am Freitag der vergangenen Woche war bei der Lufthansa-Tochter Germanwings sechs Stunden lang gestreikt worden. Dadurch waren 116 von 164 Flügen ausgefallen – 28 davon in Hamburg. Trotz des Ausstands blieb die Situation entspannt.

Im Vorfeld des neuen Streiks war die Lufthansa mit der Abmilderung der Folgen für die Fluggäste beschäftigt. Die Airline verschickte insgesamt 14.000 SMS an Fluggäste, die ihre Verbindungsdaten zuvor registriert hatten. Die Vorbereitungen auf den Streik haben der Lufthansa nach Aussagen eines Topmanagers alles abverlangt. „Das war sportlich, wir hatten kaum Vorlaufzeit, da der Ausstand erst am Donnerstagabend angekündigt wurde“, sagte der für den Frankfurter Flugbetrieb zuständige Vorstand Kay Kratky der Nachrichtenagentur Reuters. Etwa 500 Mitarbeiter zusätzlich seien im Einsatz gewesen, um die Folgen für die Passagiere zu minimieren. Beispielsweise habe die Airline kurzfristig 2200 Hotelzimmer reserviert, welches wegen einer Messe in der Stadt aufwendig gewesen sei.

Der Ansturm am Flughafen selbst hielt sich in Grenzen. „14.000 Passagiere haben umgebucht“, sagte Kratky. Insgesamt verpassten 25.000 Menschen ihren Flug.