50.000 Tonnen Frischfisch werden jährlich in Deutschland eingekauft. Das sind rund neun Prozent des gesamten Fischkonsums, zu dem außer Tiefkühlfischprodukten, Räucherfisch und Dauerkonserven auch Marinaden zählen. Tendenz steigend. „Wir erleben in Deutschland gerade eine Renaissance des Frischfisches“, sagt Matthias Keller, Geschäftsführer des Fisch- Informationszentrums (FIZ). Die Interessenvertretung der Fischwirtschaft mit Sitz in Hamburg wurde 1997 von Unternehmen und Verbänden der deutschen Fischwirtschaft gegründet, um die Öffentlichkeit firmen- und produktübergreifend über das Thema Fisch zu informieren. Derzeit werden 38 Prozent des Frischfisches über Supermärkte und Verbrauchermärkte verkauft, 29 Prozent über Fisch-Fachgeschäfte, 23 über mobile Händler und zehn Prozent über Discounter, die immer öfter ebenfalls frischen Fisch anbieten. „Der Hauptabsatzmarkt von Frischfisch sind zwar Fachgeschäfte und Supermärkte, aber die Discounter gewinnen in diesem Bereich Marktanteile“, sagt Matthias Keller.

Der Verband „Der Fischfachhandel“, eine Fachgruppierung innerhalb des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), spricht von einer „Verschiebung der Marktanteile“. „Diese Entwicklung geht zulasten der Fachgeschäfte“, sagt der Vorsitzende Peter Koch-Bodes. Das Problem: „Wer auf dem Stand der Zeit bleiben will, muss sich den gegenwärtigen Kundenwünschen anpassen und einen Verzehrbereich sowie moderne Kühltheken anbieten. Das erfordert jedoch hohe Investitionen, mit denen vor allem kleine Fachgeschäfte überfordert sind“, so Koch-Bodes. Diese hohen Investitionen führten oftmals dazu, dass kleine Händler aufgeben müssten, weil sie keinen Nachfolger fänden.

Branchenexperten schätzen, dass es in Deutschland rund 10.000 Fisch-Fachgeschäfte, mobile Händler und Supermärkte mit Fisch-Theken gibt. Jährlich werden mehr als 4,45 Milliarden Euro für Fisch ausgegeben. Während der Fleischkonsum zurückgeht, nimmt der Fischverbrauch leicht zu – „trotz gestiegener Preise“, sagt Matthias Keller vom Fisch-Informationszentrum. Zu beobachten sei vor allem ein Trend zu höherpreisigen Fischen. „Der Anspruch der Verbraucher hat sich inzwischen gewandelt. Weg von billig, hin zu guter Qualität. Bei Fisch wollen die Konsumenten nicht sparen, sondern sind bereit, Geld dafür auszugeben.“