Umsatz steigt im ersten Halbjahr kräftig. Messe startet heute

Friedrichshafen. Das warme Wetter und der anhaltende Boom bei E-Bikes haben der Fahrradbranche in Deutschland deutliche Zuwächse beschert. Der Absatz sei von Januar bis Juni um rund vier Prozent auf rund 2,8 Millionen Fahrräder gestiegen, sagte Siegfried Neubürger vom Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) am Dienstag vor Beginn der Fahrradmesse Eurobike in Friedrichshafen am Bodensee. Der Umsatz habe um sechs bis acht Prozent zugelegt. Der Verbandsvertreter rechnet auch für die zweite Hälfte des Jahres damit, dass sich der positive Trend fortsetzt. Auf der Eurobike zeigen von heute bis zum Sonnabend 1320 Aussteller aus 54 Nationen alles Neue rund ums Zweirad.

Wegen des milden Wetters erlebte der Handel schon früh im Jahr einen Kundenansturm, sagte Georg Honkomp vom größten Einkaufsverbund ZEG. Stark gefragt waren erneut E-Bikes. „Sie sind für den Fahrradhandel ein Geschenk“, sagte Honkomp. Die elektrischen Zweiräder sind verglichen mit normalen Rädern teuer und gelten als erklärungsbedürftig. Deshalb blickt der Einzelhandel der Zweiradbranche relativ gelassen auf die Konkurrenz im Internet.

Rund 1,8 Millionen Elektrofahrräder sind in Deutschland schon in Betrieb. 2014 dürften laut Schätzung des ZIV rund 450.000 E-Bikes verkauft werden. Mittelfristig gehen Hersteller und Handel von einem Marktanteil von 15 Prozent aus, was rund 600.000 E-Bikes jährlich entspricht. Dass das Radeln mit elektrischer Unterstützung weiter in ist, liegt nach Ansicht der Branche auch daran, dass inzwischen alle Fahrradtypen, also auch Rennräder und Mountainbikes, mit E-Motor zu haben sind. Auf der Eurobike, zu der rund 45.000 Fachbesucher erwartet werden, hat die Ausstellungsfläche für Elektroräder erneut zugenommen. Dem Trend für die kommende Saison 2015 zufolge sollen Fahrräder mit E-Motor leichter und effizienter werden.

Die deutschen Hersteller haben im ersten Halbjahr 2014 rund 62.000 Elektrofahrräder im Wert von 76 Millionen Euro exportiert. Der Durchschnittspreis eines ausgeführten E-Bikes betrug 1224 Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Hauptabnehmer waren die Niederlande. China spielt noch keine große Rolle. Dort gilt das „in die Pedale treten“ noch als Fortbewegungsmittel der armen Leute. Wer kann, steigt laut Branchenexperten auf Auto oder Motorroller um.