Frankfurt. Sie sind überdurchschnittlich jung, meist männlich und mutig: Migranten in Deutschland gründen häufiger ein eigenes Unternehmen als der Bevölkerungsdurchschnitt und sie beschäftigen häufiger von Anfang an Mitarbeiter. Migranten seien „eine tragende Säule des Gründungsgeschehens in Deutschland“, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie der staatlichen KfW-Bank. Die Mehrheit unter ihnen habe eine konkrete Geschäftsidee und bringe häufiger eine Marktneuheit an den Start.

Knapp 870.000 Menschen machten sich im vergangenen Jahr selbstständig; 21 Prozent von ihnen waren Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft oder ausländischen Wurzeln. Schon seit Jahren liege der Anteil von Migranten an den Gründern höher als ihr Bevölkerungsanteil von rund 18 Prozent, heißt es in der KfW-Studie. Die Gründungsneigung sei damit stärker als in der Bevölkerung insgesamt.

Den Schritt in die Selbstständigkeit gehen Migranten demnach meist früher im Leben als der durchschnittliche Gründer: Der Anteil der bis zu 30-Jährigen lag im vergangenen Jahr bei 48 Prozent gegenüber 37 Prozent im Gesamtdurchschnitt. Viele starten direkt nach Schule oder Studium, wie die Studie ergab. Auch arbeitslose Migranten gründen häufiger ein Unternehmen als der Durchschnitt.

Knapp 60 Prozent machen sich laut der Studie mit einer konkreten Geschäftsidee selbstständig. Rund ein Viertel der Migranten startet im Handel (gegenüber 16 Prozent der Gründer insgesamt). Die Autoren der KfW-Studie vermuten, dass Vorteile bei der Kenntnis des Marktes von Waren aus den Herkunftsländern hier eine Rolle spielen.

Häufiger als der Durchschnitt starten Migranten im Team oder beschäftigten von Beginn an Mitarbeiter. Im Schnitt der Jahre 2008 bis 2013 arbeiteten 42 Prozent von ihnen mit Beschäftigten. Sie leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen, heißt es in der Studie.