Hamburg. Die weltgrößte Containerreederei Maersk Line kritisiert die Leistungsfähigkeit der deutschen Häfen. „Die deutschen Seehäfen, dazu gehört auch Hamburg, haben gegenüber ihren Konkurrenten in Nordeuropa an Wettbewerbsfähigkeit verloren“, sagte Thilo Heinrich, Marketingchef bei Maersk, zuständig für Deutschland, Österreich und Island bei einem Gespräch mit Journalisten am Donnerstag. Dieser Rückstand betreffe alle Bereiche: „Das gilt für die Abwicklung an den Terminals genauso wie die Hinterlandanbindungen und die Zuwegung.“

Auch wenn das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Elbvertiefung genehmigten sollte, wird sich deshalb an der Strategie von Maersk zunächst nichts ändern. „Natürlich ist es für einen Reeder wichtig, dass er freie Zuwege zu einem Hafen hat. Entscheidend dafür, welche Häfen wir künftig anlaufen, ist aber in erster Linie die Konkurrenzfähigkeit insgesamt. Und da spielt die Elbvertiefung nur zum Teil eine Rolle. Ob der Hamburger Hafen durch die geplante Allianz zwischen den beiden größten Reedereien Maersk und Mediterranean Shipping Company (MSC) Ladung verlieren oder gewinnen wird, ist noch nicht klar. In der neuen „M2“ genannten Allianz würden zusammen 185 Schiffe in 21 Liniendiensten fahren, sagte Deutschlandchef Jens-Ole Krenzien. Welche Häfen dabei angelaufen würden, stehe noch nicht endgültig fest.

Weiter erklärte er, dass die Verschärfung der Umweltregeln auf Nord- und Ostsee Anfang 2015 die Reederei rund 200 Millionen Dollar kosten werde. Diese Mehrkosten müsse Maersk im Rahmen des Treibstoffzuschlags an die Kunden weitergeben, so Krenzien am Donnerstag in Hamburg. Der erlaubte Schwefelgehalt im Schiffstreibstoff sinkt in Nord- und Ostsee und in Nordamerika vom Jahr 2015 an von 1,0 auf 0,1 Prozent. Die Reederei werde deshalb rund 650.000 Tonnen schwefelarmen Schiffsdiesel kaufen. Maersk hat im ersten Halbjahr 2014 rund eine Milliarde Dollar Gewinn erwirtschaftet.