Frankfurt. TUI-Chef Fritz Joussen verteidigt den geplanten Milliardenzusammenschluss mit der britischen Tochter TUI Travel. Durch eine Fusion könnten nicht nur 45 Millionen Euro eingespart, sondern auch die Angebote beider Unternehmen besser verzahnt werden, sagte Joussen dem „Handelsblatt“. „Die TUI AG besitzt Hotels und Kreuzfahrtschiffe für fünf Millionen Reisende im Jahr, TUI Travel aber schickt 30 Millionen Touristen in den Urlaub – und damit größtenteils zur Konkurrenz.“ Ziel des Zusammengehens sei es, einen größeren Teil der 30 Millionen Urlauber direkt in den TUI-Hotels und -Schiffen unterzubringen. „Das sichert Belegung.“ Joussen hatte die Pläne Ende Juni vorgestellt. Die Übernahme soll ausschließlich über die Ausgabe von Aktien der TUI AG an die heutigen Minderheitsaktionäre von TUI Travel erfolgen, ohne Zahlung einer zusätzlichen Prämie.

Im Zuge der Fusion will TUI mehr als 100 von 650 Tochterfirmen verkaufen. Betroffen seien 15 Prozent vom Umsatz und Ergebnis. Die Töchter sollten zum Verkauf gestellt, geschlossen oder in andere Konzerngesellschaften integriert werden. Analysten kritisieren das Vorgehen, da dadurch gut laufende Geschäfte von TUI Travel wie etwa die Online-Bettenbörse Hotelbeds zur Disposition gestellt werden. Joussen stellt sich hinter die Idee: Die Internetseite sei Marktführer, aber im gesamten Konzern ein Nischengeschäft.