Hamburg. Der Windturbinenbauer Nordex will insbesondere in Afrika weitere Märkte erschließen. Der Konzern wolle in ein oder zwei weiteren Ländern aktiv werden, in denen er gute Chance sehe, zu den drei größten Anbietern zu zählen, sagte Nordex-Chef Jürgen Zeschky der „Welt am Sonntag“. „Dazu gehört vor allem Afrika.“ Bislang sei Nordex in 21 Kernmärkten weltweit aktiv. In Südafrika ist der Konzern bereits seit 2012 mit einer Tochtergesellschaft vertreten.

In Nord- und Südamerika soll das Neugeschäft um 15 Prozent pro Jahr wachsen, sagte Zeschky. Keine Chancen sieht er hingegen in China. „Peking zieht die eigenen Produzenten vor. Westliche Firmen haben in diesem Umfeld kaum Marktchancen. Auch für uns macht das keinen Sinn“, sagte der Nordex-Chef. Das Hamburger Unternehmen hatte vergeblich versucht, in der Volksrepublik Fuß zu fassen. Im März 2013 hatte Nordex nach mehr als anderthalb Jahren die Suche nach einem Partner in China aufgegeben. Bereits Ende 2012 hatte Nordex seine Rotorblattproduktion in dem Land dichtgemacht, da der Konzern als ausländisches Unternehmen im Reich der Mitte kaum Aufträge erhielt. Die westliche Windenergiebranche werde anders als die Solarbranche im Wettbewerb gegen die Chinesen bestehen. „Wir nehmen die Konkurrenz aus China ernst, aber wir sehen nicht, dass die Chinesen die Welt aufrollen“, sagte Zeschky.

Nordex hatte am Freitag seine Halbjahreszahlen vorgelegt. Danach erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 815,4 Millionen Euro – gut 23 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In den etablierten und stabilen Märkten Europas war das Wachstum zweistellig. Auch in Lateinamerika setzte sich die gute Auftragsentwicklung fort. Der Gewinn stieg auf 16,5 Millionen Euro nach 1,3 Millionen Euro ein Jahr zuvor.