Gabelstaplerhersteller feiert Grundsteinlegung am Friedrich-Ebert-Damm. Konzern investiert 25 Millionen Euro

Hamburg. Ein paar Münzen, ein Hamburger Abendblatt und das Modell eines Gabelstaplers liegen seit Freitag in einer Blechbüchse auf einem Grundstück am Friedrich-Ebert-Damm in Wandsbek vergraben. Die drei Dinge stecken in der Zeitkapsel, die bei der offiziellen Grundsteinlegung der neuen Konzernzentrale von Jungheinrich im Fundament versenkt wurden. Europas markenstärkster Hersteller von Gabelstaplern will im Frühjahr 2016 seinen Hauptsitz von einer Seitenstraße in der Nachbarschaft an den Friedrich-Ebert-Damm verlagern. Es ist eine Rückkehr zu den Unternehmenswurzeln. Denn von 1958 bis 1995 hatte Jungheinrich auf dem Areal seinen Produktions- und Hauptverwaltungsstandort, von 1996 bis zum Abriss 2007 auch den Sitz der Zentrale. „Es ist für uns eine große Freude hierher zurückkehren zu können“, sagte der Jungheinrich-Vorstandschef Hans-Georg Frey bei der feierlichen Grundsteinlegung.

Der Ort mag der alte sein, das Unternehmen ist es nicht: Denn aus der in den 1950er-Jahren von Friedrich Jungheinrich gegründeten Maschinenfabrik mit ein paar Mitarbeitern ist in 60 Jahren ein Weltkonzern mit mehr als 12.000 Angestellten geworden, dessen Jahresumsatz nach Freys Worten bald 2,5 Milliarden Euro erreichen wird.

Entsprechend repräsentativ soll der fünfstöckige Bau auf dem 14.000 Quadratmeter großen Gelände werden, der vor allem eines bietet: Platz für Zuwachs. Denn das Gebäude wird so gestaltet, dass es sich in gleicher Form erweitern lässt. Die Genehmigung liegt dafür auch schon vor.

Hintergrund ist, dass der Weltmarkt für Flurförderfahrzeuge, so das Fachwort, rasant wächst: Allein im ersten Halbjahr 2014 waren es gut zehn Prozent. Vor allem in China, aber auch im Kerngebiet Europa, konnte Jungheinrich kräftig zulegen. Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten um 9,2 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro und der Gewinn nach Steuern um 13 Prozent auf knapp 56 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Erst im Mai hatte Vorstandschef Frey seine Prognose für 2014 nach oben korrigieren können, und er will nicht ausschließen, dass es im Herbst noch einmal dazu kommt.

Entsprechend gelöst war die Stimmung am Freitag bei der Feier. Und sogar die beiden Töchter des Firmengründers und zugleich Gesellschafterinnen des Jungheinrich-Konzerns, Hildegard Wolf und Ursula Lange, legten ihre hanseatische Zurückhaltung ab und griffen zur Maurerkelle. „A bissle mehr Zement, damit des au hält“, wurden sie vom gebürtigen Schwaben Frey instruiert. „Nehmet Sie au an Werkzeug, Herr Peddinghaus“, rief er dem Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Peddinghaus zu. Und dann wurde gemauert.

Wenn das Haus fertig ist, sollen 500 Mitarbeiter vom bisherigen Standort umziehen. „Ein paar mehr werden aber wahrscheinlich hinzukommen“, sagte Frey. Im ersten Halbjahr 2014 hat Jungheinrich weltweit fast 350 zusätzliche Stellen geschaffen. Allerdings nur 20 davon in der Konzernzentrale in Hamburg. Die meisten Personen beschäftigt Jungheinrich in seinen Produktionswerken, Norderstedt, Lüneburg, Moosburg bei München, Landsberg, Dresden und Qingpu in China. Hinzu kommt das Ersatzteilzentrum in Kaltenkirchen, das Jungheinrich erst im vergangenen Jahr für 35 Millionen Euro gebaut hat. Der Entwurf für die neue Verwaltungszentrale, die im Erdgeschoss eine eigene Kantine bekommt, stammt von den Hamburger Architekten Klaus Sill & Assoziierte. Bauausführend ist als Generalunternehmer die MBN Bau, Georgsmarienhütte. Die Investitionen liegen bei 25 Millionen Euro.