Unter der Köhlbrandbrücke finden Sicherheitsschulungen statt. Wirtschaftssenator Horch zu Besuch

Hamburg. Ein Hafengelände direkt unter der Köhlbrandbrücke. Mitarbeiter von Siemens üben an einem Schiffsmast einen Höhenrettungseinsatz in Windparks auf hoher See. Mit einem Stückgutkran wird einige Meter weiter das Verladen schwerer Lasten trainiert. Doch die volle Aufmerksamkeit gilt jetzt einem Container, aus dem dicker Qualm dringt. Feuerwehrleute im Vollschutzanzug reißen die Tür auf, aus der sofort Flammen schlagen. Mit einem Löschschlauch bekämpft einer das Feuer, während zwei weitere Retter eine leblose Person aus der Stahlbox ziehen. Nur einer der Helfer steht eher staunend daneben. Unter dem Helm steckt kein Feuerwehrmann, sondern Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos).

Er besucht an diesem Morgen die ma-co maritimes Competenzcentrum GmbH, den zentralen Bildungsträger für die deutschen Seehäfen und nachgelagerte Logistikunternehmen. Hier werden Mitarbeiter von Reedereien, aber auch von Umschlagsbetrieben, Containerpackstationen und Speditionen geschult. Arbeitslose werde auf einen neuen Job im Hafen vorbereitet.

Auch die Terminalmannschaft des neuen Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven wurde bei ma-co ausgebildet: 220 Mitarbeiter. Die meisten waren vorher arbeitslos. Das Competenzcentrum hat Niederlassungen in Bremen, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Hauptsitz ist aber Hamburg, direkt unter der Köhlbrandbrücke. Bis zu 6000 Mitarbeiter werden hier jährlich geschult. 25 feste Mitarbeiter und rund 80 Trainer aus der Praxis, Logistiker, Lotsen, Nautiker und eben Feuerwehrleute führen die Seminare und Lehrgänge durch. Wie zum Beispiel dieses Sicherheitstraining für den Fall eines Feuers an Bord. Diese Art von Einsätzen sind gefährlich, aber nicht selten. Im Mai des vergangenen Jahres geriet im Hamburger Hafen der Frachter „Atlantic Cartier“ in Brand, der radioaktives Material geladen hatte. Fast 24 Stunden benötigten Feuerwehr und Besatzung, um das Feuer zu löschen. Und die Diskussion über die Sicherheit auf Schiffen wurde wieder entfacht. „Entscheidend ist, dass die Besatzung in einer solchen Situation auf hoher See nicht den Kopf verliert“, sagt Fransziska Fischer, Ausbildungsleiterin für Seeschifffahrt. „So etwas kann man nicht in einem Schulungsraum vermitteln, sondern es muss praxisnah geübt werden. Da muss jeder Handgriff sitzen.“

In diesem Fall funktioniert es. Der Brand im Container ist schnell gelöscht. „Es ist schon beeindruckend, wie authentisch diese Übung verläuft“, sagt Horch. Er darf gerne daran teilnehmen, schließlich hat seine Behörde den 150.000 Euro teuren Brandübungscontainer zur Hälfte finanziert. Der Container hat ein kompliziertes Innenleben. Das Feuer kann künstlich an verschiedenen Stellen entzündet werden. Gesteuert wird der Brand von einem Ausbilder mit einem Tablett-PC.