Hamburger Outdoorhändler konzentriert Logistik und Verwaltung aus Kostengründen im Gewerbegebiet Höltigbaum

Hamburg. Der Hamburger Outdoorhändler Globetrotter will seine Verwaltung und Logistik in der Hansestadt aus Kostengründen an einem Standort konzentrieren. Daher werde die Zentrale des Unternehmens in den kommenden zwölf Monaten vom Bargkoppelstieg ins etwa vier Kilometer entfernte, eigene Logistikzentrum am Neuen Höltigbaum umziehen, wie der Geschäftsführende Gesellschafter, Andreas Bartmann, dem Abendblatt bestätigte. Zugleich werde der derzeit noch vorhandene Logistikstandort am Bargkoppelstieg aufgegeben.

„Angesichts der starken Konkurrenz insbesondere im Onlinehandel müssen wir unsere Kosten reduzieren und uns vor allem in der Logistik effizienter aufstellen“, sagte Bartmann. Am Höltigbaum stünden sowohl ein modernes Lager als auch ein entsprechendes Verwaltungsgebäude zur Verfügung, das bei Bedarf auch noch erweitert werden könne.

Etwa 250 Angestellte werden an den neuen Standort umziehen, an dem schon heute rund 300 Globetrotter-Mitarbeiter beschäftigt sind. Ein Stellenabbau ist mit dem Umzug laut Bartmann nicht verbunden. „Da beide Standorte dicht beieinander in Rahlstedt liegen, bleiben wir auch dem Stadtteil treu“, betonte der Geschäftsführer. Auswirkungen auf die große Filiale des Unternehmens in Barmbek gebe es nicht.

Globetrotter sieht sich schon seit Längerem einer wachsenden Konkurrenz im Internet und zugleich einer zunehmenden Sättigung im Outdoormarkt gegenüber. Weil nicht mehr nur traditionelle Hersteller wie Jack Wolfskin, The North Face oder Schöffel wetterfeste Jacken herstellen und vertreiben, sondern auch Modeketten wie H&M, hat die Branche im vergangenen Jahr europaweit nur noch um drei Prozent auf 4,8 Milliarden Euro zulegen können.

Hinzu kommt, dass sich die meisten Deutschen schon mit einer Grundausstattung an Jacken, Wanderschuhen und Rucksäcken eingedeckt haben, die dank der guten Qualität der angebotenen Waren auch nicht so rasch ersetzt werden müssen.

Die zweistelligen Wachstumsraten, die die Hamburger früher vermelden konnten, sind daher passé, im laufenden Geschäftsjahr rechnet Bartmann nur noch mit einem leichten Umsatzplus, im Onlinehandel mit einer Stagnation. Aufgrund der schwierigen Lage war Globetrotter im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 leicht in die roten Zahlen gerutscht. „Auch im laufenden Jahr wird unser Ergebnis wohl noch negativ ausfallen“, sagt der Geschäftsführer. Eine Rückkehr in die Gewinnzone erwarte er erst wieder im kommenden Geschäftsjahr.

Zugleich sind die Hamburger aber auch bestrebt, sowohl im Onlinehandel als auch im Stationärgeschäft Boden gutzumachen und mit neuen Konzepten zu punkten. So wird im Herbst dieses Jahres die nunmehr neunte Filiale des Unternehmens in Stuttgart eröffnen. In der Region hat sich Globetrotter zudem durch die Übernahme des Konkurrenten Woik verstärkt, der drei kleinere Filialen in Stuttgart, Filderstadt und Ulm, sowie ein Outletcenter in Metzingen betreibt.

Im Internet soll das Angebot von Globetrotter durch wettbewerbsfähigere Preise und einer schnellere Zustellung der Ware attraktiver werden. „Wir streben ab Herbst in ausgewählten Regionen eine Zustellung noch am selben Tag an“, sagt Bartmann. Starten werde der Service in Stuttgart und Hamburg. Kunden können dann Jacken, Zelte, Schlafsäcke oder Rucksäcke im Internet direkt bei einer Filiale in ihrer Nähe bestellen und bekommen die Ware bis zum Abend geliefert. Kosten soll dieser besondere Service grundsätzlich zwischen neun und zehn Euro pro Lieferung, erst ab einem bestimmten Einkaufsvolumen wird er voraussichtlich kostenfrei sein.

Luft für die weitere Expansion hat sich Globetrotter durch den Einstieg des schwedischen Unternehmens Fenix Outdoor verschafft, zu dem Marken wie Fjällräven und Hanwag gehören. Die Skandinavier hatten Anfang des Jahres eine 20-Prozent-Beteiligung an der Hamburger Kette erworben. Fenix ist nicht nur Hersteller namhafter Outdoormarken, sondern betreibt in Skandinavien auch Handelsformate in diesem Segment. Zum Unternehmen gehören der Outdoorfilialist Naturkompaniet mit rund 30 Läden sowie der finnische Ableger Partioaitta. Globetrotter selbst hält zudem einen Anteil an dem Schweizer Outdoorhändler Transa. Von der Allianz versprechen sich die Partner Synergien sowie eine bessere Marktposition in Europa.