Bis Ende Juli verzeichnete die HSH Nordbank 450 Millionen Euro neue Kreditabschlüsse in Europa. Mit dem konstanten Neugeschäft baut die Bank ihre Präsenz an europäischen Märkte aus.

Hamburg. Die HSH Nordbank in Hamburg blickt im Neugeschäft mit erneuerbaren Energien bislang auf ein erfolgreiches Jahr: „Wir verzeichnen zu Ende Juli 450 Millionen Euro Neugeschäft und sind deshalb sehr zuversichtlich, unser Ziel von rund 800 Millionen Euro Neugeschäft 2014 wie geplant zu erreichen“, sagte Lars Quandel, Leiter der Geschäftssparte erneuerbare Energien bei der HSH Nordbank, dem Abendblatt. „Insgesamt bearbeiten wir derzeit Finanzierungsanfragen mit einem möglichen Kreditvolumen von bis zu 1,6 Milliarden Euro in etwa 50 verschiedenen Projekten, deren Realisierung allerdings auch das Jahr 2015 umfassen würde.“ Beim Neugeschäft mit erneuerbaren Energien zähle die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein „zu den fünf führenden Banken in Europa“, sagte Quandel.

Das Geschäft mit erneuerbaren Energien bei der HSH Nordbank ist mit einem Kreditvolumen von derzeit insgesamt rund drei Milliarden Euro in etwa 200 Projekten relativ klein. Mit dem konstanten Neugeschäft allerdings baut die Bank ihre Präsenz an einer zunehmenden Zahl europäischer Märkte aus. Das Neugeschäft des laufenden Jahres setzt sich zusammen aus 300 Millionen Euro Volumen für Fotovoltaik-Projekte sowie 50 Millionen Euro für Windparks in Frankreich. 100 Millionen Euro Volumen entfallen auf Windpark-Projekte in Deutschland. „Wir haben viele europäische Märkte für das Neugeschäft speziell mit der Windkraft im Blick, neben Deutschland und Frankreich auch Irland, Finnland,Dänemark, Österreich, Belgien, die Niederlande, und – sobald ein neues Gesetz für erneuerbare Energien in Kraft tritt – Polen“, sagte Quandel. Als schwierig erwies sich in jüngerer Zeit der spanische Markt. Im Zuge der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise waren dort die Förderbedingungen für das zuvor boomende Geschäft mit Solarparks rückwirkend geändert worden: „Das führt zu Anpassungsbedarf bei einigen Finanzierungen, was für viele Banken recht anspruchsvoll sein wird“, sagte Quandel, ohne die Auswirkungen für die HSH Nordbank näher zu beziffern.

Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hingegen sieht Quandel positiv. Das EEG ist die Grundlage für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Unter Federführung von Bundeswirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte die Bundesregierung das EEG mit Wirkung zum 1. August erneuert. Es enthält Absenkungen bei den Fördersätzen etwa für Strom aus Wind- und Solarkraftwerken, aber auch verringerte Ausbauziele für die Offshore-Windkraft und für Windparks an Land. Absicht der Regierung ist es vor allem, weitere Kostenanstiege bei der Förderung der erneuerbaren Energien zu vermeiden. „Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes schafft eine gute Grundlage, um die Geschäfte vor allem mit Windkraft und auch mit Fotovoltaik in den kommenden Jahren fortzusetzen“, sagte Quandel. „Durch die Pilotprojekte für das Ausschreibungsmodell dürfte es in absehbarer Zeit noch einmal neue Impulse auch bei der Fotovoltaik geben.“ Durch die Ausschreibung neuer Wind- oder Solarparks sollen die Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien ebenfalls gesenkt werden.