Beteiligungsgesellschaft Fosun steigt bei Hamburger Konzern ein

Hamburg. Der Hamburger Modekonzern Tom Tailor bekommt einen neuen Großaktionär. Ein portugiesisches Tochterunternehmen der chinesischen Beteiligungsgesellschaft Fosun übernehme 23,16 Prozent an der Tom Tailor Holding AG, teilten die Hamburger mit. Das Aktienpaket soll einen Gesamtwert von 87,5 Millionen Euro haben. Der Vollzug des Erwerbs soll in Kürze erfolgen.

Den Angaben zufolge hatte die Anteile bisher die Versorgungs- und Förderungsstiftung in Vaduz (Liechtenstein) gehalten. Diese war erst vor wenigen Jahren im Zuge der Übernahme der Modekette Bonita durch Tom Tailor zum größten Anteilseigner der Hamburger aufgestiegen.

Tom-Tailor-Chef Dieter Holzer wertete den Einstieg der neuen, chinesischen Investoren als Bestätigung der Unternehmensstrategie, die konsequent auf profitables Wachstum ziele: „Fosun ist langfristig engagiert und kennt sich hervorragend auf den internationalen Märkten aus.“

Die Chinesen haben sich darauf spezialisiert, vergleichsweise starke Marken weltweit günstig einzukaufen. In Deutschland ist Fosun als einer der Käufer der ehemaligen Deutsche-Bank-Tochter BHF bekannt. Zurzeit bemühen sich die Chinesen zusammen mit dem französischen Investor Ardian zudem um den Zuschlag für den Tourismusanbieter Club Med.

Im Konsumgüterbereich hält die Gesellschaft unter anderem Anteile an dem griechischen Modeunternehmen Folli Follie, an der amerikanischen Modemarke St. John und an dem italienischen Herrenausstatter Caruso.

Der Präsident der chinesischen Beteiligungsgesellschaft, Wang Qunbin, kündigte an, Tom Tailor dabei zu unterstützen, auch chinesischen Kunden die eigene Marke näherzubringen und im chinesischen Markt zu expandieren. Bisher sind die Hamburger im Reich der Mitte vor allem im Großhandel vertreten.

Vor einer weiteren, internationalen Expansion muss sich Tom Tailor allerdings noch um die schwächelnde Tochtergesellschaft Bonita kümmern. Im zweiten Quartal dieses Jahres musste die Modekette mit ihren rund 1000 Läden flächenbereinigt einen Umsatzrückgang von 9,1 Prozent hinnehmen, während die Muttergesellschaft mit der eigenen Marke ein Plus von 1,3 Prozent verbuchte. Vorstandschef Holzer betonte allerdings bei Vorlage der jüngsten Zahlen, dass sich die Profitabilität bei der Tochter verbessert habe, da auf Rabattaktionen wie im vergangenen Jahr verzichtet worden sei.