München. Die Russland-Krise und das schwache Golfgeschäft in den USA verderben Adidas die Freude nach der erfolgreichen Fußball-Weltmeisterschaft. Der Sportausrüster gestand am Donnerstag ein, die Probleme in beiden Ländern unterschätzt zu haben. Wie bereits im vergangenen Jahr kassierte Vorstandschef Herbert Hainer wieder seine Umsatz- und Gewinnziele. Die Gewinnwarnung brockte der Adidas-Aktie den größten Tagesverlust seit dem Börsengang vor 19 Jahren ein: Sie stürzte zeitweise um 16 Prozent ab und war mit 58,70 Euro so billig wie seit zwei Jahren nicht mehr. „Das ist für viele eine Riesenenttäuschung – gerade nach der Fußball-WM“, so ein Händler.

Der Branchenzweite nach Nike rechnet im Gesamtjahr nun nur noch mit einem Gewinn von 650 Millionen Euro, nachdem Hainer den Aktionären bisher 830 bis 930 Millionen Euro versprochen hatte. 2013 hatte Adidas noch einen Rekordgewinn von 787 Millionen Euro eingefahren, vergrätze damit aber ebenfalls die Aktionäre, denen mehr versprochen worden war. Während die Umsätze im abgelaufenen Quartal trotz Währungseffekten um zwei Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zulegten, brach der Nettogewinn um 16 Prozent auf 144 Millionen Euro ein. Adidas will nun in Russland weniger neue Geschäfte eröffnen und zugleich mehr Läden schließen als bisher geplant.