Risiken in Russland und Ukraine-Krise belasten laut AGA Unternehmensverband Geschäfte

Hamburg. Die unsichere Lage in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland belasten den norddeutschen Groß- und Außenhandel. Zwar verzeichnete die Branche im zweiten Quartal des Jahres immer noch leicht steigende Umsätze, doch das Wachstum verlangsamte sich von 3,5 auf 1,2 Prozent, teilte der Branchenverband AGA am Dienstag in Hamburg mit. „Der Ton zwischen Russland und der EU hat sich deutlich verschärft“, sagte AGA-Präsident Hans Fabian Kruse zur Konjunkturumfrage des Verbandes. „Deshalb verschlechtert sich auch die Situation für die norddeutschen Händler.“

Während in Niedersachsen und Bremen die Umsätze um mehr als vier Prozent anzogen, stagnierte der Groß- und Außenhandel in Hamburg. Nachdem im Vorquartal noch ein Wachstum von 1,3 Prozent erzielt wurde, lag der Wert von April bis Juni bei 0,0 Prozent. Schleswig-Holstein lag mit 1,8 Prozent Wachstum dazwischen; für Mecklenburg-Vorpommern lagen nicht genug Daten für eine belastbare Aussage vor. Bundesweit meldete der Großhandel ein Plus von zwei Prozent.

Die Perspektiven für den Rest des Jahres beurteilten die befragten Firmen durchaus zuversichtlich, aber doch nicht so positiv wie noch im Frühjahr. 54,3 (Vorquartal: 56) Prozent erwarten steigende Umsätze, ein knappes Viertel auch mehr Gewinn. 58 (61) Prozent sind insgesamt optimistisch gestimmt. Die Stimmung unter den Hamburger Händlern ist – trotz des schwachen zweiten Quartals – aber sogar besser als im gesamten Norden. 63 (66) Prozent der Unternehmen aus der Hansestadt erwarten in den kommenden sechs Monaten steigende Umsätze. Nur in Bremen sind die Händler mit 69 Prozent optimistischer. Der AGA-Indikator, der die Einschätzung der gegenwärtigen und erwarteten Ertragslage zusammenfasst, sank um 7,7 auf 122,1 Punkte; das signalisiert immer noch eine relativ gute Geschäftslage.

AGA-Chef Kruse fordert ein Ende der „Eskalationsspirale“ zwischen der EU und Russland. Wirtschaft finde nicht im politikleeren Raum statt. „Frieden und Freiheit in Europa brauchen Klarheit und Einigkeit – Außenhandel braucht Vertrauen und Verlässlichkeit.“ Der Groß- und Außenhandel und unternehmensnahe Dienstleistungen des Bereichs setzen in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit 3500 Firmen 462 Milliarden Euro im Jahr um und beschäftigen rund 150.000 Mitarbeiter.