Berlin. Die Europäische Zentralbank (EZB) unterstützt das Plädoyer der Bundesbank für höhere Lohnabschlüsse in Deutschland. Hierzulande seien die Inflationsrate niedrig und der Arbeitsmarkt in guter Verfassung, sagte EZB-Chefvolkswirt Peter Praet dem „Spiegel“. In solchen Staaten seien stärkere Lohnsteigerungen angemessen.

Dagegen seien in manchen Krisenländern der Euro-Zone mit hoher Arbeitslosigkeit aktuell eher „niedrige Lohnabschlüsse erforderlich, um Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen“. Beides trage dazu bei, die Handels- und Kapitalströme in der Währungsunion auszugleichen und „die durchschnittliche Lohnentwicklung im Euro-Raum mit dem Inflationsziel der EZB von annährend zwei Prozent in Einklang zu bringen“. Die Teuerung in der Euro-Zone liegt schon seit Längerem unter dieser Marke. Daher gibt es Befürchtungen, dass die Konjunktur in eine Deflation abgleitet – also in eine Abwärtsspirale sinkender Nachfrage, nachlassender Investitionen und fallender Löhne. Lohnsteigerungen können dem entgegenwirken, indem sie den Konsum und dann die Inflation ankurbeln.