Firma in Shanghai soll alte mit frischer Ware gemischt haben

Shanghai. Wegen der Verarbeitung von Fleisch mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum ist in Shanghai eine Fabrik des US-Lebensmittelproduzenten OSI Group geschlossen worden. Die Produkte seien an Restaurantketten wie McDonald’s und KFC ausgeliefert worden, teilte die Behörde mit. Den Fast-Food-Unternehmen droht damit ein Gammelfleischskandal.

Auf Fernsehbildern des Senders Shanghai Television war zu sehen, wie Fabrikarbeiter in weißen Anzügen Fleischstücke und Hamburgerbratlinge vom Boden aufheben und in die Maschinen zur Weiterverarbeitung geben. Ein Arbeiter verarbeitet abgelaufenes Rindfleisch und nennt es „stinkendes Fleisch“. Dem Sender zufolge mischten Beschäftigte der Fabrik Fleisch mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum mit frischer Ware und führten so Qualitätskontrolleure von McDonald’s gezielt in die Irre. Das Shanghai-Büro der Lebensmittelaufsicht erklärte, es ermittele gemeinsam mit der Polizei gegen die zur OSI Group gehörende Firma Husi. „Die Firma ist versiegelt und alle verdächtigen Produkte sind konfisziert worden“, erklärte die Behörde. McDonald’s versiegelte 4500 Kisten Rind, Schwein, Hühnchen und andere Produkte von Husi, Pizza Hut nahm 500 Kisten Rindfleisch unter Verschluss, wie die Regierung der Stadt ergänzte. Die Polizei nahm Ermittlungen auf und drohte für den Wiederholungsfall „harte Strafen“ an.

McDonald’s erklärte, es habe die Verwendung der umstrittenen Produkte „umgehend“ gestoppt. Auch die Systemgastronomiekette Yum, zu der die Marken Kentucky Fried Chicken (KFC) und Pizza Hut gehören, teilte mit, das Fleisch nicht mehr zu verwenden. Der deutsche Zweig von McDonald’s betonte, hiesige Schnellrestaurants seien nicht betroffen: „McDonald’s Deutschland bezieht und verarbeitet kein Fleisch aus China“, sagte ein Unternehmenssprecher.

Laut der Zeitung „Shanghai Daily“ waren auch die Kaffeehauskette Starbucks sowie die Fast-Food-Ketten Burger King und Subway betroffen. Subway wies dies allerdings zurück.

Der Fabrikbetreiber OSI Group entschuldigte sich in einer Mitteilung auf seiner chinesischen Internetseite bei seinen Kunden. Das Unternehmen sei „erschüttert“ von den Berichten und reagiere „direkt und schnell“ darauf. Es sei ein Untersuchungsgremium einberufen worden. Zudem würden die behördlichen Ermittlungen unterstützt.

China wurde in den vergangenen Jahren wiederholt von Lebensmittelskandalen erschüttert. 2008 war die Industriechemikalie Melamin unerlaubt in Babymilchpulver gemischt worden, wodurch 300.000 Babys erkrankten und mindestens sechs starben. Anfang 2014 kündigte der US-Einzelhandelsriese Walmart schärfere Kontrollen seiner Zulieferer in China an, nachdem er beliebte Snacks aus Eselfleisch zurückrufen musste, die sich als Fuchsfleisch erwiesen. Im vergangenen Jahr wurde zudem Ratten- und Fuchsfleisch als Rinder- und Hammelfleisch verkauft. Die Razzien zogen sich über drei Monate hin, mehrere Hundert Menschen wurden festgenommen.