Aufträge über 148,6 Milliarden Euro erhalten die Flugzeughersteller in Farnborough

Farnborough. Auf der Luftfahrtschau in Farnborough haben die Aussteller in diesem Jahr so gute Geschäfte gemacht wie nie zuvor. In der Summe hätten die abgeschlossenen Verträge und Vorverträge ein Volumen von 201 Milliarden Dollar (148,6 Milliarden Euro), teilten die Veranstalter mit, das sei Rekord. Mit dem letzten Publikumstag ist am Sonntag die einwöchige Messe südwestlich von London zu Ende gegangen. Von Montag bis Freitag wurden 1100 Flugzeuge im Gesamtwert von 152 Milliarden Dollar verkauft, dazu kamen Triebwerke und Verträge über Serviceleistungen. Mehr als 100.000 Besucher sahen die ausgestellten Jets, Hubschrauber und Drohnen auf dem Boden und in der Luft.

Als positives Signal für die gesamte Luftfahrtbranche wertete Messechef Shaun Ormrod von Farnborough International Ltd. (FIL) die Zahlen. „Es gibt schon jetzt einen Rückstau bei Bestellungen. Und diese zusätzlichen Bestellungen werden die Hersteller im Geschäft halten und für einige Jahre Arbeitsplätze sichern“, sagte er.

Den Löwenanteil der Flugzeuge schlugen die beiden Marktführer Airbus und Boeing los. Vor allem die spritsparenden Neuauflagen der Mittel- und Langstreckenjets A320 und A330 mit dem Beinamen „neo“ liefen bei Airbus hervorragend, über 500 Maschinen schlossen die Europäer Verträge oder Vorverträge ab. Nach Listenpreise wären die Aufträge 75 Milliarden Dollar schwer. Allerdings sind deutliche Preisnachlässe bei Bestellungen üblich. Von dem erst am vergangenen Montag vorgestellten A330neo wurden die Europäer bereits 121 Exemplare los. Im Gegenzug zur Neuauflage streicht Airbus die ähnlich große Kurzversion seines Großraumjets A350 aus dem Programm. US-Rivale Boeing kam auf Verträge für gut 200 Flugzeuge. Trotzdem liegen die Amerikaner in der Auftragsbilanz für dieses Jahr weiter vorn, weil bei Airbus zahlreiche Abbestellungen im ersten Halbjahr eingegangen sind.

Beim Publikumswochenende ging es dann weniger ums Geschäft und mehr ums Erlebnis: Die Besucher konnten Kampf- und Ziviljets von innen und außen begutachten, es gab Auto-Stuntshows und eine Ausstellung zum Thema „100 Jahre Luftfahrtgeschichte“ mit Luftfahrzeugen aus jedem Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts.

Die Farnborough International Airshow ist nach der Branchenschau im französischen Le Bourget nahe der Hauptstadt Paris die zweitgrößte Luftfahrtmesse in Europa.