Airbus findet offensichtlich langfristige Lösung für Pfeifgeräusche. 400 Bestellungen in Farnborough

Hamburg/Farnborough . Vor gut drei Wochen hatte Airbus Probleme mit den Türen seines Großraumflugzeugs A380 eingeräumt. Ein vorzeitiger Verschleiß der Dichtungen und äußerer Abdeckungsteile, die Regen abweisen sollen, hatte vereinzelt zu Pfeifgeräuschen und einem Klappern geführt. Nun hat der Flugzeugbauer offensichtlich eine Lösung für dieses Problem gefunden. Neue Dichtungen und Abdeckungen seien entwickelt worden und würden nun der Europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA zur Prüfung vorgelegt, sagte ein Airbus-Sprecher dem Abendblatt: „Wir rechnen bis zum Herbst mit einer Genehmigung durch die EASA, dann können wir mit dem Einbau loslegen.“ Der Sprecher betonte, dass es sich um „keine sicherheitsrelevanten Teile“ handele, sondern lediglich der „Komfort der Passagiere gestört werden könnte“.

Airbus hat bereits nach eigenen Angaben rund 400 Türen bei A380-Maschinen überprüft. Bei rund zehn Prozent seien die Probleme aufgetaucht und behoben worden. Nach der Genehmigung durch die EASA wolle der Flugzeughersteller alle bisher ausgelieferten 135 A380-Flieger mit den neuen Dichtungen und Abdeckungen ausstatten. Da sich in jedem Großraumflugzeug 16 Türen befinden, müssen insgesamt 2160 Türen ausgebaut und mit den Neuentwicklungen versehen werden. Allerdings sollen die Arbeiten im Rahmen einer größeren, ohnehin mehrere Wochen dauernden Routinewartung stattfinden. „Längere Bodenzeiten sollen so verhindert werden“, sagte der Sprecher. Die Reparaturkosten übernehme selbstverständlich Airbus.

Der NDR hatte am Mittwoch vermeldet, dass sich durch die Reparaturen die „Rentabilitätsgrenze des A380-Programms um weitere Jahre verzögern“ dürfte. Diese Aussage wies der Sprecher zurück. Man wolle die Gewinnschwelle für den A380 im kommenden Jahr erreichen und an diesem Ziel halte das Unternehmen auch mit Blick auf die kleineren Türreparaturen fest.

Während in Hamburg über die Türdichtungen des A380 gesprochen wurde, konnte Airbus im britischen Farnborough neue Aufträge für seine Flugzeugfamilie vermelden. Bis zum Mittwochnachmittag konnte das Unternehmen auf der Luftfahrtschau 400 Bestellungen von verschiedenen Fluggesellschaften einsammeln. Der Gesamtwert liegt bei rund 61 Milliarden Dollar (45 Milliarden Euro). Der größte Einzelauftrag geht bisher auf das Konto der irisch-japanischen Leasinggesellschaft SMBC Aviation Capital, Sie hat insgesamt 115 Flugzeuge der A320-Familie bestellt. Die Order teilt sich in fünf A320 und 110 A320neo auf.

Vor allem das spritsparende Neo-Konzept scheint bei den Kunden gut anzukommen. Denn viereinhalb Jahren nach Programmstart verbucht Airbus nun schon 3000 Bestellungen für den A320neo. Erst im März hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass man mit dem Bau des Prototypen in Toulouse begonnen habe. Am 1. Juli verließ dann der erste A320neo die Fertigungshalle. Der Erstflug soll voraussichtlich Ende des Jahres stattfinden, die Auslieferung an den Erstkunden IndiGo Airlines dann Ende 2015 erfolgen. Airbus verspricht seinen Kunden eine Treibstoffersparnis von rund 15 Prozent gegenüber dem klassischen A320. Auch an dem geplanten A330neo finden die Fluggesellschaften offensichtlich Gefallen. In Farnborough gingen für den erst jüngst vorgestellten Flieger bereits mehr als 100 Bestellungen ein.