Hamburg. Entlassungen soll es laut Holsten-Chef Frank Maßen nicht geben. Aber Mitarbeiter könnten umgesetzt werden. Die dänische Holsten-Mutter Carlsberg will ihrer Hamburger Tochter eine neue Struktur geben und das Unternehmen damit den Abläufen von Carlsberg weltweit angleichen. „Wir werden künftig eine Markengesellschaft haben, einen Logistikbereich sowie eine Supply Chain“, sagt Maßen. Unter dem englischen Wort bezeichnet man das Management einer Lieferkette, die sämtliche Leistungen bis hin zur Platzierung im Einzelhandel übernimmt. „So arbeiten wir bereits seit Jahren. Jetzt geben wir dem ganzen einen rechtlichen Namen“, so Maßen.

Die neue Struktur soll am 1. September vollzogen werden. Der Hamburger Chef der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), Lutz Tillack, wittert Böses. „In den neuen Unterlagen zum Unternehmenszuschnitt von Holsten habe ich nicht einmal das Wort Tarifbindung gelesen“, sagt er. „Wir werden dafür kämpfen, dass die Beschäftigten durch die Umstrukturierung keine finanziellen Einbußen erleiden werden.“ Das sollen sie laut Maßen auch nicht. „Es bleibt alles, wie es war.“

Ein weiteres Problem für den Betriebsrat und die Gewerkschaft NGG besteht darin, dass jede Geschäftseinheit einen eigenen Betriebsrat haben wird. Bislang konnten sich die nahezu 550 Mitarbeiter der Brauerei von einem einzigen Gremium vertreten lassen. Ein Betriebsrat mit vielen Mitarbeitern kann gegenüber der Geschäftsleitung mehr Druck ausüben als drei kleine Arbeitnehmervertretungen. Vor allem im Fall von Streiks würde sich dies auswirken. „Ich werde um das Streikrecht kämpfen“, sagt Tillack.

Holsten braut seit 1879 Bier in Hamburg. Im Jahr 2004, dem Datum ihres 125-jährigen Bestehens, wurde die Brauerei an den dänischen Wettbewerber Carlsberg verkauft.