Skandinaviens größte Sporthauskette eröffnet erstes Geschäft an der Mönckebergstraße. Mitbesitzer ist Ikea-Gründer Kamprad

Hamburg. Die Vergangenheit hängt noch an der Fassade. Miss Sixty steht auf zwei Schildern an der Mönckebergstraße 27. Den Spezialisten für junge Damenmode gibt es dort aber nicht mehr. In den Schaufenstern geht es nun sportlich zu. Eine junge Frau mit langem, dunklem Zopf joggt. „Wir suchen Mitarbeiter“ steht über ihrem Bein, über ihrem Kopf prangt der Schriftzug Stadium – es ist der Name von Skandinaviens größter Sporthauskette, die einen sehr bekannten Anteilseigner hat: Ikea-Gründer Ingvar Kamprad. Im September 2014 wird das Unternehmen an der Mö seine erste Filiale außerhalb Skandinaviens eröffnen.

„Hamburg ähnelt den nordischen Märkten in Bezug auf Logistik, Klima sowie Sport- und Modeinteressen“, sagt Vorstandschef Gustaf Öhrn. Daher habe sich das Unternehmen ganz bewusst für die Hansestadt entschieden. Auch die wirtschaftliche Stärke der Elbmetropole innerhalb Europas habe eine große Rolle gespielt. Öhrn ist sich sicher: „Das alles sind optimale Voraussetzungen für eine Expansion außerhalb der nordischen Länder.“

2800 Quadratmeter hat das Unternehmen auf zwei Stockwerken angemietet. Neben der Verkaufsfläche werden dort ein großes Lager und Büros für das deutsche Managementteam untergebracht. Im Flagshipstore sollen Sportartikel und -bekleidung angeboten werden – vom Laufschuh über Trainingszubehör bis zur Winterjacke. Globale Marken wie Adidas, Puma, Nike und The North Face sollen ebenso erhältlich sein wie die Eigenmarken SOC und Everest. Während SOC für Funktionsbekleidung, Schuhe und Trainingsausrüstung steht, deckt Everest die Outdoor-Aktivitäten ab.

Die Kunden sollen „direkt beim Betreten des Stores Lust auf Sport und Aktivsein bekommen und inspiriert werden“, sagt Daniela Thinius, Länder-Managerin von Stadium in Deutschland. Vor allem aktive Familien seien die Zielgruppe, daher werde es auch ein großes Sortiment speziell für Kinder und Jugendliche sowie Lifestyle-Artikel für die ganze Familie geben. Das Sortiment sei dem schwedischen sehr ähnlich, mit einigen Anpassungen an den deutschen Markt. Der Laden sei modern und offen gestaltet und versprühe das landestypische Flair.

Die Ursprünge von Stadium reichen vier Jahrzehnte zurück. Die Brüder Ulf und Bo Eklöf betrieben zunächst seit 1974 ein kleines Sportgeschäft in Norrköping. 1987 entschlossen sie sich, ein neues Geschäft in Stockholm aufzumachen. Sie nannten es Stadium – der Anfang einer heute mehr als 150 Geschäfte umfassenden Kette mit mehr als 3200 Mitarbeitern und Hauptsitz in Norrköping. Im Jahr 2000 erfolgte der Schritt ins Ausland, nach Kopenhagen. Ein Jahr später ging es nach Helsinki. Heute gibt es in Dänemark elf Filialen, in Finnland sind es zwei Dutzend.

2005 stieg einer der reichsten Männer der Welt in das Unternehmen ein. Ingvar Kamprad erwarb mit der Ikano SA ein Viertel der Anteile. Die schwedische Unternehmensgruppe Ikano verwaltet das Vermögen des Möbelhausgründers und seiner Familie. Auf einen Börsengang sei im Gegenzug bewusst verzichtet worden.

Trotz eines schwierigen Marktumfeldes konnte Stadium im vergangenen Jahr weiter wachsen. Bei einem Umsatz von rund 700 Millionen Euro stieg der Gewinn im Geschäftsjahr 2012/13 um 27 Prozent auf 23 Millionen Euro. „Diese Ergebnisse festigen unsere Entscheidung, außerhalb der nordischen Länder zu expandieren. Und wir verfolgen damit unser dauerhaftes Ziel, die Marke zu erweitern“, sagt Vorstandschef Öhrn. Deutschland sei Europas größter Markt der Sportindustrie. In gründlichen Analysen sei Hamburg als optimaler Standort identifiziert worden, um das Firmenkonzept hierzulande zu positionieren. Wie viel Geld investiert wird, wollte das Unternehmen nicht mitteilten. Auch über die angepeilte Zahl der Beschäftigten an der Elbe gab es keine Angaben. Öhrn freut sich, dass der Flagshipstore an der Mönckebergstraße die Möglichkeit biete, „noch mehr Menschen für einen aktiven Lebensstil zu begeistern“.

Auch wenn man sich zunächst voll auf die Eröffnung des Geschäftes in der „großartigen Lage“ – übrigens schräg gegenüber von Sport-Scheck – konzentriere, ist eine weitere Expansion innerhalb des Stadtgebietes durchaus möglich. Deutschland-Managerin Thinius sagt: „Natürlich halten wir unsere Augen nach weiteren Standorten in Hamburg offen.“