München. Eine starke Binnennachfrage und historisch niedrige Zinsen werden die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des Ifo-Instituts noch etwas deutlicher antreiben als bislang erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt werde 2014 um 2,0 Prozent zulegen, teilte das Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) mit. Bislang war es von 1,9 Prozent ausgegangen. Für 2015 gaben die Forscher erstmals eine Schätzung ab und sagen 2,2 Prozent voraus. „Der Aufschwung ist robust und verstärkt sich“, sagte Konjunkturexperte Timo Wollmershäuser. „Voraussetzung ist, dass sich der Konflikt um die Ukraine nicht verschärft und dass es wegen der Kämpfe im Irak keine Preisexplosion beim Öl gibt.“

Sorgte in der Vergangenheit häufig der Export für gute Laune auf den Chefetagen, sind es aktuell die heimischen Verbraucher und Unternehmen, die die Wirtschaft in Schwung bringen. „In Deutschland ist es der Binnenmarkt, der der Konjunktur eine lange Kraft gibt“, sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. „Die Ertragslage der Unternehmen ist sehr gut, es gibt eine hohe Produktionsauslastung“, ergänzte Wollmershäuser. „Die Kauflaune der Haushalte ist ungebrochen hoch. Es gibt eine gute Lage am Arbeitsmarkt.“ Nach Ifo-Auffassung wird der Mindestlohn den Rückgang der Arbeitslosenquote im kommenden Jahr aber bremsen. Die geringen Leitzinsen trügen dagegen zum Konjunktursommer bei. „Dass wir dieses und nächstes Jahr einen Investitionsboom sehen, hat auch mit den günstigen Zinsen zu tun.“