Die Forderungen seiner Gläubiger belaufen sich jedoch auf 1,6 Milliarden Euro. Insolvenzverwalter legt Bericht über Immobilien, Gemälde und Konten vor

Hamburg. Ein Haus auf Sylt, eine Villa in der Elbchaussee, eine wertvolle Gemäldesammlung: Heinrich Maria Schulte, der frühere Chef und Besitzer des Hamburger Fondshauses Wölbern Invest, war kein armer Mann. Doch mit seiner Verhaftung im September 2013 wegen des Verdachts der Untreue brach sein Imperium aus Finanz- und Medizinfirmen zusammen.

Als Folge wurde auch das Insolvenzverfahren über sein Privatvermögen eröffnet. Am Montag versammelten sich die Gläubiger im Amtsgericht Hamburg. Doch viel Hoffnung, dass ihre Forderungen zu mehr als einem Bruchteil noch erfüllt werden könnten, bleibt ihnen nicht. Der Bericht des Insolvenzverwalters Dietmar Penzlin, der dem Abendblatt vorliegt, ist ernüchternd. Vorsichtig kalkuliert kommt der Insolvenzverwalter auf ein zu verteilendes Vermögen von 1,13 Millionen Euro. Doch die Forderungen, die zur Insolvenztabelle angemeldet wurden, betragen 1,6 Milliarden Euro. Vor dem Landgericht Hamburg läuft gegenwärtig der Prozess gegen Schulte. Ihm wird vorgeworfen 147 Millionen Euro von den Konten der Wölbern-Fonds abgezweigt und zweckwidrig verwendet zu haben, was Schulte bestreitet.

Nach derzeitigen Stand werden also die Gläubiger weitgehend leer ausgehen. Schulte selbst hat im Rahmen des Insolvenzverfahrens Restschuldbefreiung beantragt. Zwar wird allein die Gemäldesammlung mit 70 wertvollen Stücken von einem Sachverständigen auf 1,1 Millionen Euro taxiert, doch Penzlin kalkuliert für die Verwertung zunächst nur mit 560.000 Euro. Bei manchem Bild müssen erst noch die Eigentumsverhältnisse geklärt werden, denn eine der drei Ex-Ehefrauen hat ein Miteigentum an einem Gemälde von Andy Warhol geltend gemacht. Auf eine Lithografie von Chagall hat die Hamburger Sparkasse im Rahmen einer sogenannten Zubehörhaftung Rechte angemeldet, denn das Werk hing in einer Immobilie, bei der die Sparkasse Grundpfandgläubigerin ist. Die Haspa wollte sich dazu nicht äußern.

Ähnlich kompliziert ist die Lage bei den Immobilien, die Schulte zusammen mit seinen Kindern oder auch einer Ex-Frau gehören. Bei den wahrscheinlich drei wertvollsten Objekten, der Villa an der Elbchaussee, ein Haus in Kampen auf Sylt und eine Wohnung in St. Peter-Ording hat die Haspa Ansprüche als Grundpfandgläubigerin geltend gemacht. Daneben gibt es noch drei weitere gewerbliche und vermietete Immobilien in Hamburg, Wattenscheid und Soltau. Vorläufig hat der Insolvenzverwalter jedes der sechs Objekte nur mit 50.000 Euro angesetzt. Fünf Immobilien sollen jetzt am Markt verkauft werden. Kleinere Beiträge zur Insolvenzmasse bringen eine Weinsammlung, zwei Lebensversicherungen und einige wertvolle Einrichtungsgegenstände.

Im Ausland konnte bisher nur das Vermögen in der Schweiz gesichert werden, unter anderem ein Gemälde von Gerhard Richter in einem begehbaren Schließfach bei der UBS, heißt es im Bericht des Insolvenzverwalters. Dort konnten auch die höchsten Bankguthaben festgestellt und gesichert werden. Offen ist, ob der Schuldner auch Bankkonten und Geschäftsbeteiligungen in Südafrika unterhält.