Mit dem sogenannten LNG soll die Umweltbelastung in Häfen verringert werden

Hamburg. Industrie, Häfen und Reeder wollen mit einer deutschlandweiten Initiative den Einsatz von Flüssigerdgas (LNG) in der Schifffahrt voranbringen. Am Montag stellte die neue Maritime LNG Plattform in Hamburg einen Fahrplan zur Durchsetzung des umweltfreundlicheren Schiffstreibstoffs vor. Innerhalb von fünf Jahren soll in mindestens fünf deutschen Häfen die Versorgung mit LNG sichergestellt sein, sagte Hamburgs früherer Bürgermeister Ole von Beust, dessen Beratungsfirma die Geschäftsführung der Initiative übernommen hat. Den Anfang macht voraussichtlich der Hamburger Hafen, wo von Mitte nächsten Jahres an LNG verfügbar sein soll.

„Wir wollen dafür sorgen, dass Deutschland einen entscheidenden Sprung in der neuen Technologie macht“, sagte von Beust. Zum einen verfolge die Plattform das Ziel, Lieferanten, Motorenhersteller, Häfen und Reeder für das Thema zu begeistern, zum anderen wolle sie sich für Rahmenbedingungen einsetzen, die die schnelle Einführung von LNG wirtschaftlich machen. Die Häfen würden Investitionen in eine Betankungsinfrastruktur scheuen, solange es kaum Abnehmer gebe. Andererseits wollen die Reeder ihre Schiffe erst umrüsten, wenn es ausreichend Tankmöglichkeiten gibt. Es werde eine entscheidende Aufgabe der Initiative sein, dieses „Henne-Ei-Problem“ zu durchbrechen, sagte von Beust. „Möglicherweise gelingt es uns mit staatlichen Hilfen, etwa über die Kreditanstalt für Wiederaufbau, diese Hürden zu überwinden. Dafür wollen wir uns einsetzen.“

Zu den Zielen der Initiative gehöre es unter anderem, in fünf Jahren 50 zusätzliche Schiffe in deutschen Häfen mit LNG einzusetzen. Hier könne der Bund mit gutem Beispiel vorangehen, etwa bei der Umrüstung der Zoll- und Polizeiboote, sagte von Beust. Außerdem sollen bereits in drei Jahren jährlich 250 Schiffe mit Landstrom versorgt werden, der auf Basis von LNG erzeugt wird. Liquefied Natural Gas (LNG) ist verflüssigtes Erdgas mit einer Temperatur von minus 163 Grad Celsius. Durch den Einsatz von LNG als Treibstoff könnten in der Schifffahrt die Emissionen von CO2 um 30 Prozent sowie von Schwefeldioxid (SO2), Feinstaub und Stickoxiden (NOx) um mehr als 90 Prozent sinken. Wie das Abendblatt berichtete, will Bomin Linde im Hamburger Hafen eine LNG-Tankstelle einrichten. Sie werde im Laufe des Jahres 2015 ihren Betrieb aufnehmen, sagte Mahinde Abeynaike, Geschäftsführer von Bomin Linde und Vorsitzender der Maritimen LNG Plattform. Eine weitere Betankungsanlage soll in Bremerhaven gebaut werden.