Preisanstiege bei Aktien und Immobilien bescheren Hamburgern ein Plus von 60 Prozent beim Jahresüberschuss

Hamburg. Sehr viel besser hätte es für das kleine Hamburger Bankhaus Otto M. Schröder kaum laufen können: In der Sparte Vermögensberatung konzentriert sich das Unternehmen traditionell auf Aktien, das zweite Standbein sind Zwischenfinanzierungen von Immobiliengeschäften – und die Aktienkurse wie auch die Immobilienpreise sind im Jahr 2013 kräftig gestiegen.

So ist der Jahresüberschuss von zuvor 1,5 Millionen Euro um 60 Prozent auf 2,4 Millionen Euro gestiegen. Die Bilanzsumme legte kräftig von 118 Millionen auf 165 Millionen Euro zu, vor allem wegen des Zuwachses der kurzfristigen Immobilienfinanzierungen. Der Vorstandsvorsitzende Helmuth Spincke sieht darin kein unangemessenes Gefahrenpotenzial: „Wir glauben, dass wir die Risiken sehr gut im Griff haben.“ Die Zwischenfinanzierungen würden nur für Wohngebäude angeboten, vor allem in Berlin, Hamburg und auf Sylt. Diese Märkte kenne man sehr gut, so Spincke.

Zwar steigen in Zeiten ultraniedriger Zinsen mittlerweile zum Beispiel auch Versicherer wie die HanseMerkur in dieses Geschäft mit vergleichsweise attraktiven Margen ein. „Durch unsere schlanken Prozesse und die kurzen Entscheidungswege haben wir aber Wettbewerbsvorteile“, sagt Vorstandsmitglied Martin von Hirschhausen.

Eine Blase am Immobilienmarkt fürchtet Spincke nicht. Der Anstieg der Kaufpreise habe sich zuletzt abgeflacht, und das deute auf eine „gesunde Entwicklung“ hin. Außerdem seien auch die Mieten gestiegen. „Im Hochpreissegment werden aber sicherlich einzelne Objekte zu teuer angeboten.“ In den Hamburger Spitzenlagen rund um die Alster sei die Schröder-Bank jedoch nicht aktiv. Noch reichlich Potenzial sehe man hingegen im Preisbereich von 3000 bis 4000 Euro pro Quadratmeter.

Auch in der Vermögensberatung ist die im Jahr 1932 gegründete Bank gewachsen. Betreut werden rund 700 Kunden, wobei der Anlagebetrag bei mindestens 200.000 Euro liegen sollte. Obwohl der Schwerpunkt weiter auf der individuellen Beratung liegen soll, wurde angesichts der hier zunehmenden regulatorischen Hemmnisse nun auch eine Vermögensverwaltung eingeführt. Genutzt werde sie vor allem von Stiftungen, aber auch von Privatpersonen, „die sich nicht selbst mit einzelnen Wertpapiertransaktionen beschäftigen möchten“, wie Martin von Hirschhausen erklärt. Anders als manche Konkurrenten setze man aber auch hier auf individuelle Lösungen: „Bei uns sind in der Vermögensverwaltung nicht zwei Portfolien gleich.“

Auch wenn Spincke erwartet, dass sich der deutsche Aktienmarkt in der nächsten Zeit „unter starken Schwankungen seitwärts“ bewegen wird, bleibe die Aktie trotz der Rückschlagsgefahr ein wichtiger Bestandteil der Geldanlage. Dabei komme es allerdings auf die langfristige Perspektive an: „Wer eine Immobilie kauft, sieht ja auch nicht jedes halbe Jahr nach, wie sich der Wert entwickelt hat.“

Doch auch für den nicht in Wertpapieren gehaltenen Teil der Kundenvermögen ist gesorgt. Bei der Schröder-Bank wird das Sparbuch immerhin noch mit 1,0 Prozent verzinst, was zu einem spürbaren Geldzufluss auf der Einlagenseite geführt habe. Diese Konditionen biete man aber bewusst nur den eigenen Bestandskunden: „Wir wollen nicht mit den Direktbanken in Konkurrenz treten.“

Die gute Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres hat sich im Jahr 2014 bisher fortgesetzt. „Beim Ertrag liegen wir über dem vergleichbaren Vorjahresniveau und deutlich über dem Plan, der aber konservativ angesetzt war.“ Für die 36 Mitarbeiter des in Familienbesitz befindlichen Instituts steht in diesem Jahr jedoch eine Herausforderung an: Die Bank wird die Geschäftsräume an der Bleichenbrücke aufgeben und umziehen. Wohin es geht, verrät Spincke noch nicht. Nur so viel: „Wir bleiben im unmittelbaren Umfeld, die Kunden und die Beschäftigten müssen sich nicht völlig neu orientieren.“