Amerikaner geben im Bieterkampf gegen Siemens nicht auf. Montag soll Entscheidung fallen

New York. Im Bieterrennen um den französischen Industriekonzern Alstom machen nun die Siemens-Widersacher mobil: Das US-Unternehmen General Electric (GE) wolle sein Kaufangebot für Alstom nachbessern, verlautete aus gut informierten Kreisen in den USA. Der Alstom-Hauptaktionär Bouygues wiederum machte deutlich, dass er keine Aktien abgeben wolle – damit stellte sich Bouygues gegen einen Vorschlag von Siemens und dem Mitsubishi-Konzern. General Electric will für 12,35 Milliarden Euro die gesamte Energiesparte von Alstom übernehmen, während der Bahnbereich bei den Franzosen bleiben soll. Nun hieß es in den Kreisen in den USA, GE könnte seinen Bereich Signaltechnik an Alstom abgeben. Alstom könnte den Bereich dann mit seiner eigenen Signaltechnik-Abteilung verschmelzen. Bislang hatte GE hier lediglich eine Zusammenarbeit in Aussicht gestellt. Beide Konzerne tüftelten an den letzten Details, hieß es.

GE werde zudem vorschlagen, zwei gemeinsame Unternehmen mit Alstom zu gründen – eines im Bereich intelligente Energienetze und ein weiteres im Bereich Wasserturbinen. GE wolle bei beiden aber die Mehrheit des Kapitals halten. GE hofft den Informationen zufolge, das nachgebesserte Angebot am Freitag vorlegen zu können. Offiziell wollte sich das Unternehmen in Fairfield im US-Bundesstaat Connecticut zunächst nicht äußern.

Alstom will bis Montag über die Angebote entscheiden. Anders als GE hatten der deutsche Siemens-Konzern und Mitsubishi in ihrem am Montag vorgelegten Angebot vorgeschlagen, dass sie nicht die komplette Alstom-Energiesparte übernehmen. Siemens will nur das Gasturbinengeschäft für 3,9 Milliarden Euro kaufen, Mitsubishi mit drei Joint Ventures und 3,1 Milliarden Euro in den Bereichen Dampfturbinen und Nuklear sowie Energienetze und Wasserkraft einsteigen. Zudem will Mitsubishi Heavy Industries (MHI) bis zu zehn Prozent der Alstom-Aktien kaufen. Der Alstom-Hauptaktionär, die französische Bouygues-Gruppe, bekräftigte aber in Paris, dass sie ihren Anteil von 29,3 Prozent an Alstom behalten wolle. MHI hatte die Erwartung geäußert, dass der französische Staat ebenfalls mit mindestens zehn Prozent bei Alstom einsteigt. Der Siemens-Chef für Frankreich, Christophe de Maistre, zeigte sich indes zuversichtlich, dass die Alstom-Mitarbeiter das Angebot des deutschen Konzerns mit seinem japanischen Partner unterstützen werden. „Ich wäre nicht überrascht, wenn sie sich bald (...) für uns aussprechen würden“, sagte er nach mehreren Gesprächen mit Gewerkschaftsvertretern am Mittwoch im Sender BFM Business. Das Angebot Siemens-Mitsubishi sei „in sozialer Hinsicht überlegen“.

GE-Konzernchef Jeffrey Immelt hatte die Schaffung von mindestens tausend Arbeitsplätzen in Frankreich versprochen. Auch Siemens und Mitsubishi versprachen mindestens tausend neue Arbeitsplätze.