Das Ende von „P3“ ist nicht das Ende des Konsolidierungs- und Konzentrationsprozesses in der Schifffahrt. Es werden andere Bündnisse und Fusionen kommen.

Die Absage der weltgrößten Reederei-Allianz „P3“ hat ein großes Echo ausgelöst. Die meisten Kommentare lassen sich in zwei Gruppen aufteilen: Die einen jubeln darüber, dass die chinesischen Kartellbehörden die Macht der Großkonzerne gebrochen und dem Wettbewerb in der Handelsschifffahrt einen Gefallen getan haben. Die anderen zeigen Unverständnis darüber, dass chinesische Behörden ein Bündnis dreier europäischer Unternehmen unterbinden dürfen.

Beide Meinungen greifen zu kurz. Es wäre naiv zu glauben, den chinesischen Behörden ginge es um die Rettung des Wettbewerbs. Vielmehr sahen sie durch das Bündnis in der Schifffahrt eigene Interessen gefährdet. Auf der anderen Seite muss eine globalisierte Wirtschaft auch über Ländergrenzen hinaus von Wettbewerbshütern überwacht werden, solange es noch kein Welt-Kartellamt gibt. Auch Europa erwartet für sich entsprechendes Mitspracherechte, wenn ausländische Großkonzerne hierher kommen. Der Streit über das Freihandelsabkommen mit den USA zeigt das.

Festzuhalten bleibt: Das Ende von „P3“ ist nicht das Ende des Konsolidierungs- und Konzentrationsprozesses in der Schifffahrt. Es werden andere Bündnisse und Fusionen kommen. Wer nicht rechtzeitig handelt, wird verdrängt. Es wird weiter darum gekämpft, die eigenen Kosten zu minimieren, um keine Kunden während der Rabattschlacht um die Frachtraten zu verlieren. Die gestoppte Mega-Allianz verschafft den Reedern lediglich eine Verschnaufpause.