Hamburg. Staatliche deutsche Banken betreiben einem Bericht zufolge eine Vielzahl von Tochtergesellschaften in Steueroasen. Die Konzerntöchter der staatlichen Institute befänden sich etwa auf den Bermudas, den Cayman Islands, auf Jersey, in Luxemburg, in Irland oder dem US-Bundesstaat Delaware, berichtet die Zeitschrift „Capital“.
Allein die Landesbanken HSH Nordbank, LBBW, Bayern LB und die Helaba hätten in ihren letzten Geschäftsberichten knapp 100 derartige Tochterunternehmen oder Beteiligungen aufgezählt. Hinzu kämen in Delaware fünf Untergesellschaften der staatlichen Bad Bank FSM Wertmanagement, die die Altlasten der während der Finanzkrise verstaatlichten Hypo Real Estate abwickelt.
Bei den meisten Ablegern handele es sich um Briefkastenfirmen ohne eigene Mitarbeiter, berichtet das Blatt weiter. Die eigentlichen Geschäfte würden weiter in den Zentralen getätigt, aber eben außerhalb des deutschen Rechtsraums. Welchen Zweck sie mit den Tochterunternehmen verfolgten, hätten die Banken „nur vage“ erklärt. Die Stuttgarter LBBW etwa habe laut „Capital“ angegeben, über die knapp 40 Ableger in den Steueroasen verschaffe sich die Bank „den bestmöglichen Zugang zu den internationalen Geld- und Kapitalmärkten“. Nun wolle sich die Bank von diesen allesamt vor der Finanzkrise gegründeten Gesellschaften aber wieder trennen.
(AFP)