Gericht hält Forderungen von Hedgefonds über 1,3 Milliarden Dollar für rechtmäßig

Buenos Aires. Die Auswirkungen eines Urteils des Obersten Gerichtshofs der USA könnte für Argentinien erneut die Staatspleite bedeuten. Der Supreme Court hat entschieden, das südamerikanische Land müsse zwei US-Hedgefonds bis Ende Juni 1,3 Milliarden Dollar (960 Millionen Euro) zahlen. Sollte Argentinien die geforderte Summe bedienen, würden dem Land weitere Forderungen von anderen Gläubigern in Höhe von bis zu 15 Milliarden Dollar drohen und damit erneut die Zahlungsunfähigkeit.

Die Gläubiger der restlichen Schuldensumme hatten bislang auf juristische Schritte gegen Argentinien verzichtet. Das Land hat nur noch Devisenreserven in Höhe von 28 Milliarden Dollar. Präsidentin Cristina Kirchner will nun verhandeln.

Argentinien war 2001 pleite, die Schulden beliefen sich auf fast 100 Milliarden Dollar. Mit den meisten Gläubigern – 93 Prozent – konnte sich das Land seit 2008 auf eine Umschuldung einigen: Die Gläubiger verzichteten auf einen Großteil des Geldes. Erst im Mai vereinbarte Argentinien einen Rückzahlungsplan über den Rest der Schulden mit den im Pariser Club versammelten staatlichen Kreditgebern.

Sieben Prozent der Gläubiger verweigerten damals die Umschuldung – unter ihnen waren auch die US-Hedgefonds NML Capital und Aurelius Management, von Präsidentin Kirchner „Geierfonds“ genannt. NML Capital etwa hatte laut Kirchner 2008 für 48 Millionen Dollar argentinische Staatsanleihen billig aufgekauft und verlangt jetzt die Auszahlung im Nennwert in Höhe von 832 Millionen Dollar – also mehr als 17-mal so viel.