Ministerium untersagt weltgrößten Reedereien Kooperation. Sorge um 300 Jobs in Wilhelmshaven

Hamburg/Kopenhagen. Erst sprach man von einer zeitlichen Verschiebung, jetzt wurde die geplante Großallianz der führenden Reedereien Mærsk, MSC und CMA CGM komplett begraben. China hat den drei weltgrößten Containerschiffreedereien überraschend die Zusammenarbeit untersagt. Wie Weltmarktführer Mærsk am Dienstag bekannt gab, hat das chinesische Handelsministerium seine Zustimmung zu der geplanten Kooperation verweigert. Mærsk wollte mit der in der Schweiz ansässigen MSC Mediterranean Shipping Company und CMA CGM aus Frankreich Ladekapazitäten gemeinsam nutzen, um erfolgreich durch die Branchenkrise mit sinkenden Frachtpreisen und hohen Überkapazitäten zu kommen.

Die Partner hätten hart an der Erfüllung aller Bestimmungen gearbeitet, deshalb habe die Entscheidung überrascht, sagte der Vorstandschef der Mærsk-Gruppe, Nils S. Andersen. Die P3 getaufte Allianz hätte es Mærsk ermöglicht, „Kosten einzusparen, den Kohlendioxidausstoß zu senken und den Service für die Kunden durch einen effizienteren Einsatz der Schiffe zu verbessern“, so Andersen. Mærsk Line werde diese Ziele nun auf anderem Wege erreichen. Experten mutmaßen, dass die Entscheidung der Chinesen nicht zuletzt so ausgefallen ist, um die eigenen staatlichen Reedereien im Asien-Europa-Verkehr, China Shipping und Cosco, zu schützen. So habe das Ministerium zur Begründung der Absage negative Effekte für den Asien-Europa-Handel ins Feld geführt.

Die geschäftliche Bedeutung des P3-Bündnisses signalisierte der Aktienkurs: Mærsk-Titel fielen an der Kopenhagener Börse um mehr als fünf Prozent. „Das ist sehr negativ für Mærsk. Sie können nun nicht mehr die geplanten Ersparnisse von rund einer Milliarde Dollar erzielen“, erklärte Analyst Jacob Pedersen von der Sydbank. Zusammen kontrollieren die Reedereien mit rund 250 Schiffen knapp 40 Prozent des weltweiten Containergeschäfts. Im März des laufenden Jahres hatten die USA der Allianz grünes Licht gegeben, und auch die EU-Kommission sah keine Probleme.

Für den Hamburger Hafen ändert sich durch das Verbot wohl vorerst nichts. P3 hätte hier lediglich zum Abzug eines Dienstes geführt. Problematisch ist die Entscheidung aber für den Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven. Dieser ist sehr schwach ausgelastet und sollte durch das neue Reedereibündnis mindestens einen Asiendienst in der Woche und mehrere Verteiltransporte hinzugewinnen. Am JadeWeserPort bangen jetzt wieder 300 Terminalmitarbeiter um ihren Job.