Mit fünf pflückte er Äpfel, statt in der Sandkiste zu spielen. Und mit zehn Jahren fuhr Jan Köpke aus Jork-Hinterbrack schon Trecker auf dem Hof seines Vaters. So war das eben in den 60er-Jahren. „Für Kinder gab es noch nicht so viele Alternativen und Ablenkung wie heute mit Computer, Handy und Facebook“, sagt der 57 Jahre alte Obstbauer aus dem Alten Land, der in diesen Tagen mit der Ernte seiner Knubberkirschen beginnt. Seine Eltern ließen bei seiner Erziehung keine Zweifel aufkommen: „Ich war der älteste Sohn und sollte den Hof einmal übernehmen.“ Immerhin geht es um eine Familientradition, die 1750 begründet wurde.

Mit 23 war er einer der jüngsten Meister, und mit 26 Jahren übernahm er den Obsthof vom Vater. Den letzten Urlaub hat er vor 20 Jahren gemacht. Der Obstbau bestimmt sein Leben, denn wer nicht Schritt hält, ist schnell weg vom Markt. „Der Obstanbau wird immer mehr von Technik und modernen Technologien bestimmt“, sagt Köpke. Die Standards setzt der Handel: Heute müssen Äpfel nach der Farbe sortiert werden und Kirschen nach der Größe. Schon zwei Millimeter mehr oder weniger machen einen Unterschied.

Nachdem er sich gesundheitlich etwas schonen muss, hofft Köpke, dass Tochter oder Sohn den Hof einmal übernehmen. „Aber so wie damals geht das natürlich nicht mehr. Da muss ich beiden mehr Spielraum lassen.“