Essen/Düsseldorf. Der frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff gerät zunehmend unter Druck. Eine Gerichtsvollzieherin hat beim Amtsgericht Essen am Freitag einen Haftbefehl gegen ihn beantragt, berichtet der „Spiegel“. Damit will sie Middelhoff zur Abgabe einer Vermögensauskunft zwingen, auch Offenbarungseid genannt. „Ich gehe nicht davon aus, dass es einen Haftbefehl geben wird“, sagt Middelhoff im Gespräch mit der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Er verfüge über eine Managerversicherung, die im Fall des Falles einspringe – zuständig sei die Allianz. Middelhoff verweist auf den Kölner Rechtsanwalt Bastian Finkel, der für die Allianz tätig sei. Finkel erklärt auf Nachfrage, „dass mit dem Insolvenzverwalter eine Vereinbarung abgestimmt wurde, damit er von einer Zwangsvollstreckung absieht“. Und der Anwalt fügt hinzu: „Die notwendige Erklärung hierzu hat er von uns erhalten.“

Nur zwei Tage vorher hatte Middelhoff eine Taschenpfändung über sich ergehen lassen müssen. Im Fall dieser Pfändung hatte der frühere Geschäftspartner von Middelhoff, der Unternehmensberater Roland Berger, eine Forderung von 6,8 Millionen Euro fällig gestellt. Dazu hatte die von Berger geschickte Gerichtsvollzieherin am Mittwoch einen Termin angesetzt, bei dem Middelhoff die Selbstauskunft abgeben sollte. Weil Middelhoff aber nicht erschien, passte sie ihn Stunden später im Essener Landgericht ab, wo ihm der Prozess wegen des Verdachts der Untreue auf Kosten von Arcandor gemacht wird. In einem Aktenraum musste Middelhoff seine Taschen öffnen. Allerdings hatte er weniger als hundert Euro im Portemonnaie und lag damit unter der Pfändungsgrenze.